Ganz zu Beginn muss ich den Begriff „Nahrungsergänzung“ wohl
etwas genauer beschreiben. Wie der Name schon sagt, sind solche Präparate „Ergänzungen
zur normalen Ernährung“. Also wenn man über die Nahrung etwas zu wenig davon
aufnimmt oder der Körper aus unterschiedlichen Gründen mehr davon braucht
(Krankheit, Belastung, Alter,…), dann sind diese Ergänzungen hilfreich, damit
man ausreichend versorgt wird. Wenn also ein Mangel eines bestimmten Nährstoffs
besteht, kann eine Ergänzung die fehlende Menge auffüllen.
So weit, so gut! Da könnte man eigentlich auf zwei Ideen
kommen:
Wenn die Nahrungsergänzungen alle Nährstoffe in hoher
Qualität liefern, dann muss ich mich nicht mehr mühsam um meine allgemeine
Ernährung kümmern und schlucke nur noch die Pillen
Wenn die Nährstoffe doch so wichtig für den Körper und die
Leistungsentwicklung sind, dann nehme ich einfach etwas mehr davon, dann kann
ich meine Leistung noch mehr entfalten. Nach dem Motto „mehr hilft mehr“
So einfach ist das aber nicht! Wie bereits im Bericht zur allgemeinen
Sporternährung erwähnt, ist eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung
Grundvoraussetzung für jeden Sportler. Ausgewogen bezieht sich auf alle
Nährstoffe wie Vitamine, und Mineralstoffe sowie die energieliefernden
Substrate (Fette, Kohlenhydrate und Eiweiß). Dabei unterscheidet sich die
Sporternährung nicht wesentlich von einer allgemeinen gesunden Ernährung.
Was passiert, wenn man sich allzu sehr auf
Nahrungsergänzungen verlässt und damit die fehlenden Nährstoffe nicht ergänzen,
sondern ersetzen will?
Gesichert weiß man bisher eigentlich nur einen Bruchteil
über die Ernährung (das ist mitunter auch der Grund, wieso es so viele
Ansichten zur Ernährung gibt!). Viele Nährstoffe sind überhaupt noch nicht
bekannt und von einigen kann man noch nicht genau beurteilen, welche Funktionen
sie haben könnten. Und noch weniger weiß man über die Zusammenhänge einzelner
Nährstoffe Bescheid. Ein mehr oder weniger willkürlich zusammengesetztes
Präparat kann deshalb nie eine normale Ernährung ersetzen!
Ein Beispiel: Ist ein Apfel genauso gesund, wenn man die
(bisher bekannten) Nährstoffe in eine Pille verpackt? Oder ist der Apfel als
Gesamtes mehr wert als die Summe der Einzelteile?
Der Körper braucht für das optimale Funktionieren eine
bestimmte Menge an Nährstoffen – von jedem unterschiedlich viel. Wenn der
Körper ausreichend damit versorgt ist, dann kann eine zusätzliche Gabe keine
zusätzliche Leistungsverbesserung bewirken, denn die Nährstoffe selbst sind
(meist) nicht limitierend für die Funktion im Körper. Was passiert?
Überschüssiges wird um- bzw. abgebaut oder anders verwertet und im schlimmsten
Fall einfach ausgeschieden.
Ein Beispiel: In den letzten Wochen haben wir gehört, dass die Kohlenhydrate das limitierende Substrat im Ausdauersport sind. Logisch wäre ja, wenn wir einfach kiloweise Zucker essen würden, dann hätten wir ausreichend zur Energiebereitstellung zur Verfügung. Leider funktioniert das nicht, sondern in unserem Fall würde der überschüssige Zucker (abgesehen von den gesundheitlichen Auswirkungen) nicht in das gewünschte Glykogen, sondern in Fett umgewandelt werden. Auf lange Sicht würden wir damit nichts anderes als unseren Fettspeicher erhöhen.
Und dann gibt es noch einzelne Substanzen, die direkt für
die Leistungsfähigkeit verantwortlich sind. Die Annahme ist, wenn mehr von
diesen im Körper sind, dann kann man die Leistung über das Normalniveau hinaus
steigern. Solche Substanzen sind natürlich sehr attraktiv, leider aber meist
verboten und gelten als Doping.
Über diese Thema haben wir bereits etwas diskutiert, und ist bei den „legalen“
Nahrungsergänzungen sicher falsch am Platz.
Ich möchte deshalb im nächsten Bericht ein paar ausgesuchte Nahrungsergänzungen etwas genauer beschreiben – was sie bewirken und worauf man
vergeblich hoffen kann. Willst du diese Berichte gleich direkt per Mail
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