Jeder weiß, dass wir nach dem Training nicht mehr so
leistungsfähig sind wie zu Beginn einer Einheit. Wir sind erschöpft und könnten
die gleiche Einheit nicht ohneweiters noch einmal absolvieren. Wir haben unsere
Speicher teilweise entleert, die Muskulatur hat mechanische Schäden abbekommen,
die Konzentration lässt nach – wir sind müde.
Der menschliche Körper ist eine unglaubliche „Lernmaschine“
sowohl was die kognitiven Leistungen anbelangt als auch die Anpassung an die
natürlichen Lebensbedingungen. Das hat uns zum Menschen gemacht, wie wir es
heute sind. Trainieren ist sozusagen auch ein Lernen – immer wieder wird dem
Körper ein Reiz präsentiert, auf den eine Anpassungsreaktion erfolgt. Die
Leistungsfähigkeit steigt.
Nehmen wir an, der Körper hat ein eigenes Bewusstsein, so
bedeutet für ihn jedes einzelne Training ein gewisser Stress, denn die kostbaren
Reserven werden an- und verbraucht. Sollte diese Belastung kein Ende nehmen
(wir hören nicht auf zu trainieren), dann würde dies im schlimmsten Fall „Tod
durch Erschöpfung“ bedeuten.
Beenden wir unsere Trainingseinheit rechtzeitig, ist der
Körper regelrecht erleichtert und er wird versuchen, seine Leistungsfähigkeit
über das Normalniveau hinaus zu verbessern, damit er sich das nächste Mal
vielleicht weniger anstrengen bzw. weniger weit an die Grenzen gehen muss. Eine
Anpassung hat stattgefunden.
In der Trainingswissenschaft wird das als Superkompensation bezeichnet. Das ist
eine Welle an Leistungszuwachs nach einer Trainingseinheit, die wieder abnimmt,
wenn kein weiterer Reiz erfolgt. Trainiert man genau an der höchsten Stelle der
Superkompensation, dann wird dieser Zyklus von vorne begonnen, doch von einem
höheren Ausgangsniveau. Man wird besser.
Der Zeitraum von
Belastungsende bis zur Superkompensation ist vergleichsmäßig lange. Der Körper
braucht eine Zeit, um sich von einer Trainingsbelastung zu erholen. Und genau
das ist der kritische Punkt in der Anpassungsfähigkeit.
Die Trainingsbelastung
kann von höchster Qualität und perfekt durchdacht sein, wenn die
Regenerationszeit nicht eingehalten wird und noch vor dem Erreichen der
Superkompensation wieder trainiert wird, dann kann keine Anpassung erfolgen.
Genau das Gegenteil kann sogar passieren: dieser Trainingszyklus beginnt von
einem niedrigerem Ausgangsniveau und man wird schlechter. Das klassische
Übertraining.
Wann nun der richtige Zeitpunkt ist, das nächste Training zu
beginnen ist nicht ganz einfach zu ermitteln. Spitzensportler trainieren
teilweise zwei Mal pro Tag und erholen sich dazwischen. Anfänger brauchen oft
mehr als 2 Tage, bis die vorherige Trainingseinheit verdaut wurde. Eine
Faustformel besagt: Solange nur drei Trainingseinheiten pro Woche am Plan
stehen, ist die Gefahr, in diese Negativspirale zu kommen ziemlich gering,
solange die Einheiten gleichmäßig auf die Woche verteilt sind. Sobald jedoch 4
Einheiten pro Woche trainiert werden, steigt das Risiko, denn man muss
zumindest einmal zwei Trainingseinheiten an zwei aufeinander folgenden Tagen trainieren.
Spätestens ab dann wird es wichtig, sich Gedanken über die Regeneration zu
machen. Denn wenn man sich schneller von einer Trainingseinheit erholen kann,
desto früher kann man mit dem nächsten Training beginnen.
In den nächsten Berichten möchte ich dir die 10 wichtigsten
regenerationsfördernden Maßnahmen vorstellen, damit auch du mehr aus deinem
Training rausholen kannst. Melde dich bei meinem Newsletter an, und du bekommst die nächsten Berichte gleich direkt per Mail
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