Trainingswettkämpfe sind extrem wichtig in einer systematischen
Marathonvorbereitung – zur richtigen Zeit und mit den richtigen Zielen. Wenn du
sie bewusst einsetzt, kannst du damit viele Informationen für dein weiteres
Training, aber natürlich auch wichtige Wettkampferfahrungen sammeln, die dir
beim Marathon sehr hilfreich sein werden: Teste die Ernährung beim Wettkampf,
finde deine Grenzen heraus, lerne mit der Wettkampfsituation umzugehen und
organisiere das ganze Drumherum.
Die Anzahl der Trainingswettkämpfe kannst du selbst nach
Lust, Laune und Motivation bestimmen. Hauptsache ist nur, dass sie nicht zu oft
stattfinden. Wenn du jeden Sonntag einen Wettkampf läufst, wird er zu einer
gewöhnlichen Trainingseinheit und irgendwann kannst du dich dazu vielleicht gar
nicht mehr motivieren. Ganz nebenbei fehlt dir im systematischen
Trainingsaufbau eine intensive Trainingseinheit pro Woche. Ich empfehle meinen
Läufern zumindest einen Halbmarathon etwa einen Monat vor dem Marathon und
davor gerne alle 3 bis 4 Wochen einen Wettkampf über 5 bis 10 Kilometer. Wie du
diese Trainingswettkämpfe angehen und was du dabei berücksichtigen musst, findest du
im Bericht „Trainingswettkämpfe
sollen gut geplant sein“
Wettkampf als Talentscout
Im letzten Bericht versuchte ich bereits, die zwei
wesentlichen Läufertypen (schnell oder ausdauernd) genauer zu beschreiben
und wie dazu das Intervalltraining für den jeweiligen Typen aussehen kann. Doch
nicht jeder Läufer, der gerne lange und weit laufen möchte, ist ein
ausdauernder Typ. Vielleicht ist er einfach nur zu faul, um intensiv zu
trainieren. Stelle dir doch mal diese Frage!
Nur noch einmal ganz kurz erklärt: Es ist logisch, dass man
5km mit einer deutlich schnelleren Pace laufen kann als den Marathon. Jeder hat
einen Leistungsabfall auf längere Distanzen – eh klar! Nur ist dieser Abfall
nicht bei jedem gleich. Es gibt Läufer, die sind einfach auf kürzeren Distanzen
schneller als auf längeren. Das sieht man bei den Wettkampfergebnissen. Finde
es heraus und plane damit dein Marathontraining.
Trainingswettkämpfe auf unterschiedlichen Distanzen sind auch
ideal geeignet, um herauszufinden, für welche Distanz man besser geeignet ist.
Je größer der Leistungsabfall auf längere Distanzen ist, desto eher ist man ein
Sprintertyp und dementsprechend adaptiert sollte das Training sein. Das findet
man mit keinem (einmaligen) Laktattest heraus, sondern nur mit
Trainingswettkämpfen. Deshalb sind für mich diese Läufe auch die wichtigste
Formüberprüfung.
Dieses Wissen kannst du in dein Training umsetzen:
- Bist du ein schneller Typ, dann brauchst du weniger Zeit in die Entwicklung der bestehenden Geschwindigkeit investieren (abgesehen von den Intervallen „von schnell zu lang“) und du solltest mehr Zeit mit den längeren, sehr langsamen Läufen aufwenden. Die Trainingswettkämpfe sollten beim schnellen Typen eher länger sein, damit sich der Körper darauf vorbereitet, die Ermüdung länger hinauszuzögern.
- Bist du ein ausdauernder Typ, dann werden die Intervalle („von lang zu schnell“) wichtiger sein, um eine etwas bessere Grundgeschwindigkeit zu erhalten. Der Long Jog darf beim ausdauernden Typ natürlich auch lange bis sehr lange sein. Du hast aber auch mehr davon, wenn zum Schluss das Tempo bis auf das geplante Wettkampftempo erhöht wird. Die Trainingswettkämpfe sollen in diesem Fall eher kürzer sein, damit der Körper die „Wettkampfhärte“ erlernt.
Unabhängig von den physischen Voraussetzungen (z. B.
Muskelzusammensetzung oder Sauerstoffaufnahme) und dem Talent, gibt es
spezielle Läufergruppen, die scheinbar schnelle oder ausdauernde Läufer sind.
Ältere Läufer sind zum Beispiel klassische ausdauernde Typen, die auf kürzeren
Distanzen relativ langsam sind, und je länger der Wettkampf wird, desto mehr
blühen sie auf.
Sehr schwere Läufer hingegen sind tendenziell schnelle
Läufertypen. Das ist ein reines „energetisches Problem“: je länger die Dauer des
Wettkampfs wird, desto knapper werden die Kohlenhydratreserven. Es braucht
nämlich deutlich mehr Energie, wenn ein schwerer Körper über die Distanz
gebracht werden muss. Für kurze Distanzen reichen die Reserven meist für gute
Zeiten aus.
Meine Überlegung zu deinen Marathonplänen:
Jeder muss selbst entscheiden, welche Distanz er unbedingt
laufen möchte. Von Vorteil wäre jedenfalls, wenn man die Wettkampfdistanz auf
sein Talent aufbaut. So sollte der schnelle Läufertyp erst die Möglichkeiten
auf kurze Distanzen ausschöpfen, bevor er das Marathonprojekt startet. Er wird
damit deutlich mehr Spaß haben! Früher oder später wird auch dieser Läufer die
Reife für einen Marathon haben und wird diesen deutlich schneller laufen
können. Einerseits weil er davor das Beste aus seinem Körper rausgeholt hat und
schnell UND ausdauernd geworden ist, andererseits hatte er wahrscheinlich die
ganze Zeit über mehr Freude am Laufen und so auch über die Jahre mehr Kilometer
in die Beine gebracht.
Für beide Typen ist jedoch der Lauf im geplanten
Wettkampftempo wichtig. Denn genau dieses Tempo müssen bei auf mehr als 42
Kilometer durchhalten. Diese Trainingseinheit darf in keinem Marathontraining
fehlen. Wie genau du diesen Lauf in dein Training einbauen kannst, das möchte
ich im nächsten Bericht genauer beschreiben. Möchtest du die nächsten Berichte
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Tipp der Woche
Alle Tipps für Marathonläufer in einem Buch. Diesen Leitfaden musst du gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen.
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