Das Training für einen Marathon ist immer eine Gratwanderung
zwischen dem Setzen der richtigen Trainingsreize und der ausreichenden
Zeit zwischen den Trainingseinheiten. Wenn man die Natur mit ihren Regeln
versteht und mit ihr arbeitet anstatt gegen sie, können Menschen Unvorstellbares
leisten. Diese Regeln können wir für uns Marathonläufer vereinfacht auf
zwei allgemeine Grundgesetze reduzieren:
§ 1 Training wirkt
Eines der wichtigsten Naturgesetzte überhaupt ist natürlich,
dass sich der Körper an Training anpasst, sofern er ausreichend gefordert wird.
Je mehr man trainiert, desto besser wird man – und das gilt für alle Läufer, in
jedem Alter! Ist der Reiz jedoch zu gering oder zu schwach, wird man nicht
besser. Bei diesem Paragrafen gäbe es dann noch ein
paar zusätzliche Absätze, in denen beschrieben wird, wie wir diese Reize
noch besser einsetzen, damit ein Optimum an Anpassung, mit dem geringsten
Aufwand erreicht wird (Intensität, Dauer, Frequenz, Regelmäßigkeit, Systematik,…).
Zu wenig = keine Leistungssteigerung
§ 2 Belastung muss der Belastbarkeit angepasst sein
Auch wenn der erste Punkt sagt, dass viel auch viel bringt,
der Körper verträgt nur so viel an Belastung, wie er langfristig auch verdauen
kann. Übersteigt die Belastung diese Belastbarkeit bzw. hat er nicht
ausreichend Zeit, sich daran anzupassen, kann sich der Körper nicht mehr in dem
Ausmaß adaptieren. Im Extremfall wird er sogar an Leistung
abbauen.
Zu viel = keine Leistungssteigerung
Ein Naturgesetz ist ein Gesetz, das einzuhalten ist – mit
allen Konsequenzen: du musst die Strafe ohne Einspruchsrecht annehmen und unbedingt
absitzen. Eine derartige Gesetzesübertretung kann nicht mit einer Geldstrafe freigekauft
werden, sondern der eigene Körper bekommt es ausschließlich und direkt zu
spüren…oder auch nicht.
Denn wenn du nämlich § 1 missachtest, dann fällt die Strafe
der Natur relativ milde aus: du machst weniger Fortschritte, als du eigentlich haben
könntest. Betrifft das Vergehen jedoch § 2, erfährst du die Strafe sofort und am
eigenen Körper: Verletzung, Trainingspause, viel Leid und Qual ;-) Denn das
Schlimmste für einen (Marathon)Läufer ist es, nicht laufen zu können!.
Marathon ist mehr als nur laufen!
Wenn wir einen Marathon laufen, dann ist die Bereitstellung
der Energie mehr oder weniger das Limit. Auf dem Weg zum Marathon ist jedoch
nicht nur die Energiebereitstellung ein limitierender Punkt, sondern die Regenerationsfähigkeit
ist die bedeutend größere Einschränkung des Körpers. Wir brauchen eine gewisse
Zeit, um uns von der Trainingsbelastung
zu erholen, damit wir überhaupt besser werden können. Dabei passt sich das
Herz-Kreislauf-System deutlich schneller an als der Bewegungsapparat. Gelenke,
Knochen, Sehnen und Muskeln brauchen seeehr lange, bis sie sich auf die Laufbelastung
angepasst haben. Zu verstehen ist nun auch, dass sich Läufer erstüber Jahre zu einem Marathonläufer entwickeln.
Besteht dein Marathontraining ausschließlich aus Laufen,
dann wirst du (eher) früher als später an deine physischen Grenzen stoßen
müssen. Einseitigkeit ist der Tod eines jeden Läufers, auch wenn wir in der Trainingsplanung
doch eine gewisse Regelmäßigkeit finden sollten. Wenn du dich für einen
Marathon entscheidest, dann reicht es nicht aus, sich einen „geeigneten
Trainingsplan“ zu suchen und danach zu trainieren, sondern es bedeutet viel
mehr (an Energie, Zeit, Geld, Nerven,…), als man sich vorstellt. Erst ein umfassendes
Training, das sowohl Belastung, als auch Entlastung, Psyche- und Muskelhygiene,
Regenerationsförderung, Ernährung und noch viel mehr berücksichtigt, macht
einen Läufer zu einem Marathonläufer.
Natürlich kann man einen Marathon auch ohne den ganzen
Schnickschnack laufen und wird dabei unbeschadet das Ziel erreichen. Verfolgst
du jedoch ambitionierte Ziele und möchtest mehr aus deinem Training rausholen,
dann wirst du nicht ohne diese Zusatzaktivitäten und zusätzlichen Anstrengungen
auskommen. Das werden dir alle erfahrenen MarathonläuferInnen bestätigen.
Tipp der Woche
Alle Tipps für Marathonläufer in einem Buch. Diesen Leitfaden musst du gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen.
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