Sonntag, 2. Oktober 2011

Das Runtasia Gewichtsmanagement

Ich betreue schon seit einiger Zeit abnehmwillige Personen, die meist schon viele unterschiedliche Versuche unternahmen, ihr Gewicht in den Griff zu bekommen – viele Diäten ausprobiert, Unsummen an Geld für Abnehmprodukte und Nahrungsergänzungen ausgegeben, zig Fitness Studios beigetreten um spätestens nach einem Jahr wieder ein neues zu suchen, bei dem man dann wirklich abnimmt. Ich habe einen speziellen Ansatz, bei dem keine Diätpläne vorgegeben werden, sondern die Klienten selbst ihre Hausaufgaben machen müssen!

Beinahe jedes Abnehmprogramm gibt vor, was in unserem Leben alles verboten und was alles erlaubt ist. Keine Fette, keine Kohlenhydrate, nichts Süßes, viel Obst und Gemüse, Alkohol muss weg, nichts nach 17:00 Uhr, beweg dich so und schlafe so…doch je größer die Einschnitte in den gewohnten Tagesablauf sind, desto schwieriger ist es, sie nachhaltig zu ändern.

Beispiel Fitness Studio:
Die meisten, die sich in einem Fitness Studio einschreiben, um abzunehmen, sind zu Beginn sehr motiviert und trainieren sehr konsequent und ehrgeizig. Nach einiger Zeit – meist nach etwa 2 Monaten – sinkt diese Motivation und damit die Trainingsfrequenz. Sehen wir mal davon ab, dass in dieser Zeit wahrscheinlich keine Ergebnisse sichtbar wurden (siehe Bericht)! Die meisten werden vom Alltag eingeholt und sehen, dass sie das aufwändige Training nicht auf Dauer unterbringen können -
Enttäuschung macht sich breit, wahrscheinlich auch ein gewisses Gefühl des „gescheitert sein“. 

Vielleicht hast du diese Erfahrung bereits selbst gemacht – es ist kein Einzelfall! Überspitzt gesagt, könnte man mit einem geschulten Auge aus der anfänglichen Motivation nicht nur die Dropout-Kandidaten herausfiltern, sondern auch die Dauer, wie lange es dazu braucht.

Zu viel ist schlecht!

Aus einer spontanen Motivation heraus wird man keine nachhaltige Änderung des bestehenden Lebensstils erreichen. Wieso gehört das Zähneputzen einfach zum Alltag? Wieso fahren manche ausschließlich mit dem Fahrrad durch die Gegend? Wieso ekelt es manche vor fetttriefenden Speisen und wieso erleben manche einen freudigen Genuss bei einem Teller Gemüsesuppe? Wir sind geprägt von Verhaltensmustern, die wir über Jahre und Jahrzehnte angeeignet haben. Die lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen ändern!  

Der Teller muss aufgegessen werden“ oder „Wenn du brav bist, bekommst du was Süßes“ prägen uns seid Kindesalter und auch im hohen Alter behalten wir bestimmte Muster, wenn wir sie nicht bewusst oder durch einen Wertewandel unbewusst ändern. Und genau an diesen Mustern sollte man ansetzen, um den Lebensstil nachhaltig zu ändern!

Setze dir Ziele!

Ohne das konkrete Vorhaben ausgesprochen, oder besser noch niedergeschrieben zu haben, bleibt das Ziel zu schwammig und es kann durch ein anderes leicht verdrängt werden. Mach dir mal wirklich die Mühe und definiere deine Ziele so präzise es geht. Vielleicht kommst du dann drauf, dass es dir selbst eigentlich nicht wirklich wichtig ist und du in Wirklichkeit mit den Umständen sehr glücklich bist. Ich erfahre immer wieder, dass Menschen auf Druck von Medien oder außenstehenden Personen bzw. anderen Einflussgrößen einem Schönheitsideal nachlaufen, mit dem sie sich überhaupt nicht identifizieren können…und sich daran die Zähne ausbeißen.

-          Was will ich erreichen?
Definiere dir ein konkretes Ziel – nicht „ich will mich besser fühlen“ oder „gesund bleiben“. Setzte dir dabei einen konkreten Zeitraum, bis du es erreicht haben willst
-          Wieso will ich das Ziel erreichen?
Willst du wirklich den Aufwand antun? Willst du es von dir aus oder wirst du von deinem äußeren Umfeld getrieben. Überlege dir wirklich genau, wieso DU es machen willst!
-          Wie wichtig ist mir das Ziel?
Welche Priorität hat mein Vorhaben – nur wenn es dir sehr sehr wichtig ist, dann wirst du auch Erfolg haben. Ansonsten kommen immer andere Dinge zuvor und dein Ziel verschwindet irgendwann.
-          Welche Mittel stehen mir zu Verfügung?
Dazu gehören sowohl die finanziellen als auch die zeitlichen Möglichkeiten.
-          Welche Strategie führt mich zum Ziel?
Mach dir eine Zielplanung: kurz-, mittel- und langfristige Ziele definieren und niederschreiben! So bekommt das Vorhaben mehr Bedeutung und man kann sich immer wieder darauf beziehen.
-          Wer kann mich unterstützen?
Finde Partner, die dich unterstützen. Teile es jedem deiner Freunde mit und suche dir „Leidgenossen“ dich sich dir eventuell anschließen können. Gemeinsam kommt man leichter ans Ziel!
-          Wie weiß ich, dass ich das Ziel erreicht habe?
Mit einem konkret definierten Ziel weiß man genau, wann es erreicht wurde. Das ist die Erfolgskontrolle – setze aber nicht nur einen Endmarker sondern definiere Zwischenmarker, die du erreichen und kontrollieren kannst.
-          Was mache ich, wenn ich das Ziel erreiche?
Jedes erreichte Ziel sollte auch belohnt werden – vielleicht nicht mit einem Eis, sondern mit etwas, das du besonders gerne machst…ein Ausflug, ein Essen mit Freunden, etwas Schönes kaufen,…

Entwirf dir einen „Schlachtplan“

So banal auch manche Ziele klingen mögen, schreib sie nieder und mach sie dir dadurch bewusst.
Im nächsten Schritt teilst du dir diese Ziele in Monats-, Wochen- und Tagesetappen ein. In diesem Monat gilt, ein bestimmtes Ziel konsequent einzuhalten. Nichts kann wichtiger sein als dieses Ziel! Im nächsten Monat tritt ein ganz anderes Ziel in den Vordergrund und das bisherige brauchst du nicht mehr beachten – kannst du aber! ;-) Nach einiger Zeit wiederholst du die Ziele wieder und wieder. So lange, bis du dir dieses Verhalten so in deinem Alltag integriert hast, dass du gar nicht mehr daran denken musst.

Auf diese Art hat sich dein bisheriges Bewegungs- und Ernährungsverhalten entwickelt und so kannst du dir auch ein neues „erlernen“.

Wie funktioniert das Runtasia Gewichtsmanagement:
-          wenige Vorgaben, die aber zu 100%
-          realistische aber fordernde Vorgaben
-          keine Verbote oder „dürfen/müssen“
-          überschaubarer Zeitraum
-          Tages- und Wochenziele mehrmals wiederholen
-          „Unmögliches“ zum „Gewöhnlichen“ machen

3 Kommentare:

  1. Natürlich völlige Zustimmung, nur eine nicht ganz ernst gemeinte Bemerkung am Rande: würde die lieben Kinder nicht von klein an immer hören: "Wenn du brav bist, bekommst du was SÜSSES" und selbiges dann auch tatsächlich immer bekommen, bräuchten sie wahrscheinlich später seltener den "Schlachtplan" ;-)

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  2. Danke Johannes!
    Ich hab da eine kleine Anregung, wie man schon von kleinauf die Kinder auf den richtigen Weg bringen kann: http://www.youtube.com/watch?v=BuXR2iBhtLA interessant ab 12:00 ;-)

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  3. Spitzen-Video! Vielen Dank, ich kannte das gar nicht. Aber mir fallen gleich mal ein paar Bekannte ein, denen ich das mal unterjubeln werde ;-) ... v.a. auch jene, deren erster Weg nach dem Abholen der Kleinen aus der Tagesschule zum MD führt ... zum aus der Haut-fahren :-(

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