Im letzten Teil meiner Auswahl an Nahrungsergänzungen möchte ich Koffein, Kreatin und Magnesium etwas genauer beschreiben. Wie so oft heißt es auch hier: "es funktioniert, aber!" Für uns ist nur wichtig, wann und in welcher Dosis soll ich ein bestimmtes Substrat zu mir nehmen, damit es die beste Auswirkung auf mein Training hat - meist bleibt es jedoch nur eine geringe Auswirkung! Die besten Nahrungsergänzungen sind deshalb immer noch das Obst und Gemüse!
Koffein
Die bekannte Substanz aus Kaffee, Tee und Cola war bist 2004
sogar auf der verbotenen Liste der „Stimulanzien“. Das seit Jahrhunderten
weltweit populäre Genussmittel zeichnet sich mit der Eigenschaft aus, die
Konzentration zu steigern und Ermüdungserscheinungen hinauszuzögern.
Mögliche Wirkung:
Koffein verzögert die Ermüdung, steigert die Fettverbrennung und schont dadurch
die Kohlenhydratreserven.
Die Realität: Die
Substanz Koffein steigert tatsächlich die Leistungsfähigkeit, sonst wäre es
nicht auf der Dopingliste gelandet. Jedoch müssen relativ hohe Dosen
eingenommen werden, die mit dem normalem Kaffeekonsum nicht möglich sind.
Kaffeetrinker sprechen auf Grund des Gewöhnungseffekts weniger darauf an.
Die Konsequenz: Nur
wenn man kein Kaffee- oder Teetrinker ist, ist eine Leistungssteigerung zu
erwarten. Bereits 3 bis 4mg/kg Körpergewicht, eine Stunde vor der Belastung ist
ein positiver Effekt möglich. Das entspricht für eine 70kg schwere Person in
etwa 4 bis 6 Espressi oder 1 ½ bis 2 Liter Cola. Diese Menge kann man auch
leicht über Koffeintabletten zuführen.
Zu erwähnen sei in diesem Zusammenhang aber auch, dass
Koffein unter Umständen abhängig machen kann. Der Umgang mit Koffeintabletten
(Koffeinkonzentrate) sollte deshalb sehr bewusst erfolgen! Näheres kannst du zu
diesem Thema auch in meinem Buch „Ergogene
Substanzen im Ausdauersport“ nachlesen.
Kreatin
Kreatinphosphat ist ein wichtiger und vor allem sehr
schneller Energielieferant in der Muskulatur. Kurze und intensive Belastungen
werden beinahe ausschließlich über dieses Substrat bewerkstelligt (=anaerob
alaktazider Stoffwechsel).
Mögliche Wirkung:
Eine höhere Kreatinkonzentration im Körper bedeutet eine größere
Kraftentwicklung. Kreatin dient auch als Puffersubstanz und kann direkt in der
Muskulatur Laktat reduzieren.
Die Realität:
Eine Leistungssteigerung im Ausdauersport (Belastung länger als 5 Minuten) ist
nicht zu erwarten, da die erhöhten Speicher nur für wenige Sekunden ausreichen.
Lediglich für Zwischensprints ist mit einer besseren Leistung zu rechnen.
Außerdem speichert Kreatin viel Wasser ein, was mit einer Gewichtserhöhung
einher geht und jeden kleinsten möglichen Nutzen wieder zunichte macht.
Die Konsequenz:
Kreatin wird zu einem großen Anteil in der Leber selbst produziert. Auch über
die normale Ernährung nimmt man zusätzlich ausreichend Kreatin auf. Vegetarier
(vor allem Veganer) können leichter eine Unterversorgung erleiden, was aber
auch sehr unwahrscheinlich ist.
Eine Überlegung wäre die Kreatingabe bei einem kurzen Intervalltraining bis zu 2 Minuten, bei dem der Körper von einem höheren Kreatinspreicher profitieren würde. In dieser Trainingsphase, in der das Schnelligkeitstraining überwiegt, könnte man auch mit einem höheren Körpergewicht eine bessere Trainingsqualität erreichen.
Eine Überlegung wäre die Kreatingabe bei einem kurzen Intervalltraining bis zu 2 Minuten, bei dem der Körper von einem höheren Kreatinspreicher profitieren würde. In dieser Trainingsphase, in der das Schnelligkeitstraining überwiegt, könnte man auch mit einem höheren Körpergewicht eine bessere Trainingsqualität erreichen.
Magnesium
Das Mengenelement Magnesium ist im menschlichen Körper bei
mehr als 300 Reaktionen mit beteiligt. Gerade im Sport gilt es als
besonders wichtig, da es für die Entspannung von Muskelkontraktionen
verantwortlich ist.
Mögliche Wirkung:
Magnesiumzufuhr vor Wettkämpfen (oder auch prophylaktisch) verhindert
Muskelkrämpfe.
Die Realität: Nicht
nur ein Defizit an Magnesium kann Muskelkrämpfe verursachen, sondern auch ein
Kalium-, Kalzium- oder Natriummangel! Auch eine einzelne energetisch entleerte
Muskelfaser kann sich verkrampfen und einen Muskelkrampf unter Belastung
verursachen. Eine reine Magnesiumgabe während der Belastung ist außerdem
riskant, da es abhängig von der Dosis, der Sensibilität des Darms und der Belastungsintensität Durchfall verursachen kann.
Die Konsequenz:
Nicht nur wegen den Muskelkrämpfen ist das Magnesium interessant für Sportler,
sondern wegen den unzähligen Funktionen im Körper. Es ist genauso für den
Energiestoffwechsel als auch für die Proteinsynthese und natürlich für den
Knochenstoffwechsel zuständig. Ein Mangel senkt die Aktivität aller Reaktionen
und ist so nicht mehr zu 100% leistungsfähig. Sportler haben eindeutig einen
höheren Magnesiumbedarf (Verlust durch Schweiß, Mehrverbrauch) und sind auch
häufiger unterversorgt als Nichtsportler. Wie schon so oft: der Magnesiumbedarf
ist auch für Sportler leicht über die normale Kost abzudecken. Mit 100g Haferflocken oder nur 35g Sonnenblumenkernen kann man bereits die Hälfte des
täglichen Bedarfs an Magnesium decken. Eine Zufuhr von
Magnesium „sicherheitshalber“ ist kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung.
Eigentlich suchte ich nur was zur Wechselwirkung von Mg und Koffein. Dann musste ich aber laut lachen:
AntwortenLöschen"Die Substanz Koffein steigert tatsächlich die Leistungsfähigkeit, sonst wäre es nicht auf der Dopingliste gelandet."
Ich möchte dezent daran erinnern, dass auch Gras draufsteht, ohne dass je ein Kiffer einen Marathon gewonnen hat. Vielen wird präventiv, aus Tradition oder rechtlichen Gründen verboten. Koffein steigert die "Leistungsfähigkeit" nur bei denen, die es nicht gewohnt sind.
Das ist mal ein netter Vergleich - sollten wir mal der NADA mitteilen!
LöschenDennoch - ich habe noch von keiner Studie gehört, die durch Kiffen die (Ausdauer)Leistung verbessert hätte ;-) Und trotzdem ist es auf der Liste der Stimulanzien...so wie das Koffein eben auch war. Sie wirken im Zentralnevensystem, beruhigen also.
Marihuana ist aber nicht nur eine verbotene Stubstanz im Sport...zumindest in den meisten Ländern. Veilleicht ändert sich das ja auch noch.