Sonntag, 30. September 2012

Runtasia testet: Polar RC3 GPS



Bis jetzt habe ich mich in diesem Blog nicht wirklich mit Produkten befasst. Lediglich eine Getränkeanalyse wurde bisher verfasst. Doch als Anwender von Polar bereits seit den ersten Stunden muss ich einfach die besondere Änderung im Pulsuhren-Sektor erwähnen: die neue GPS-Uhr von Polar - RC3 GPS.

Jahrzehntelang hat sich Polar gewehrt, eine Pulsuhr mit integrierten GPS-Empfang anzubieten. Polar ging seinen eigenen(willigen) Weg und produzierte separate Empfänger, die man sich am Oberarm umschnallen konnte. Zum Ärger vieler GPS-Anhänger, denn ein zusätzliches Teil war doch etwas mühsam und gewöhnungsbedürftig.

Andere Anbieter waren da einen Schritt voraus und integrierten den Puls- und GPS-Empfänger in einem Gerät. Was ein Vorteil sein mag, doch ursprünglich waren diese Uhren (wenn man sie als Uhren bezeichnen mag) eher ein kleiner Computer mit der Ähnlichkeit eines Holzbriketts. Bald ist man auch draufgekommen, dass der Empfang der GPS-Daten viel Energie raubt und längere Ausfahrten mit dem Rad meist mit einem Abbruch der Aufzeichnung endete.

Und genau das war offensichtlich auch der Hauptgrund, wieso Polar bisher immer separate GPS-Empfänger zu seinen Uhren angeboten hatte: die limitierende Akkuleistung! Denn wenn man einmal vergessen hat, den Akku voll aufzuladen und während dann des Trainings der Saft ausgeht, hat man überhaupt keine Aufzeichnungen – keine Zeit, kein Puls uns schon gar keine Strecke!
Da ist ein extra Empfänger einfacher, der fällt einfach aus und der Rest wird weiter aufgezeichnet. Und das sind natürlich die wichtigeren Daten fürs Training!

Doch seit kurzem bringt Polar auch eine Uhr mit integriertem GPS-Empfänger auf den Markt! RC3 GPS soll sie heißen! Die zwar genau dieses Problem noch immer hat, doch laut Beschreibung soll sie bereits bis zu 12 Stunden Betriebsdauer haben, was für einen „etwas längeren“ Lauf ausreichen sollte. Ich selbst konnte den Akku bisher noch gar nicht ganz entleeren, was offensichtlich die Leistung des Akkus bestätigt, oder auch an meinem momentan spärlichen Training liegen kann!

Abzuwarten ist jedenfalls, wie lange diese Betriebsdauer tatsächlich hält. Wie auch bei den Mobiltelefonen zu erleben, ist die Akkuleistung zu Beginn zwar sehr gut, nach einiger Zeit muss man sie ständig aufladen. Mit diesem Problem haben aber alle zu kämpfen!

Nach meinem Test in den letzten 2 Wochen konnte ich diese Vor- und Nachteile herausfinden:

Vorteile:

Polar RC3 - Naviation
  • Der Akku scheint wirklich sehr sehr gut zu sein! Vergleichbare Uhren haben eine Laufzeit von lediglich 4 bis 8 Stunden.
  • Für eine GPS-Uhr ist sie sehr leicht (nur 57 Gramm!) und vor allem flach – man hat eine richtige „Sportuhr“ im aktuellen Polar-Design am Handgelenk
  • Geschwindigkeitsaufzeichnung ist sehr genau - auch online ergibt es gute Daten.
  • Preis-Leistungsverhältnis finde ich besonders gut! Wenn du bereits einen Pulsgurt hast, dann kann man sogar die Uhr alleine kaufen.
  • Genial finde ich auch die „zurück“-Funktion. Die Uhr navigiert dich wieder zum Ausgangspunkt. Für manche „Orientierungslosen“ wird dadurch ein Lauf in unbekannten Gebieten interessanter ;-)
  • Die Übertragung der Daten erfolgt über ein Kabel. Gleichzeitig wird die Uhr auch geladen. Wer also regelmäßig die Daten überträgt, hat auch immer eine aufgeladene Uhr.

Nachteile:

  • Übertragung der Daten nur ins Internet (www.polarpersonaltrainer.com). Die bisherige Nützung der Software „Polar Protrainer5“ ist nicht mehr möglich.
  • Als Trainer hab ich nicht die Möglichkeit, die Daten der Sportler im Detail anzusehen – jeder muss mir seinen persönlichen Zugang geben, damit ich Einsicht bekomme.
  • Eine individuelle Einstellung des Displays während des Trainings funktioniert nicht. Zwar gibt es tolle Standardeinstellungen – doch zu viele unnötige.
  • Es dauert meist um die 2 Minuten, bis die Uhr überhaupt einen Satelliten gefunden hat. Einfach loslaufen und auf Start drücken ist nicht drin!
  • Höhenmeter werden nicht aufgezeichnet. Die GPS-Daten würden zwar eine indirekte Höhenmessung möglich machen, doch weiß man, dass man sich darauf sowieso nicht verlassen kann!
  • Die Uhr ist nicht wasserdicht! Für Schwimmer und Triathleten also nicht gedacht. Vielelicht auch kein so relevantes Problem, außer man will die GPS-Aufzeichnung auch am offenen Mehr.
Für mich persönlich waren die GPS-Daten eigentlich nie von Interesse. Es sind nette Zusatzinformationen zum Training, doch für die Auswertung des Trainings nicht relevant. Denn zu 100% verlässlich sind diese Uhren noch immer nicht. Ein Intervalltraining nach der GPS-Uhr kann auch ziemlich falsch ausfallen. Deshalb lasse ich ein Training nach Geschwindigkeit oder nach Distanz noch immer auf vermessenen Strecken laufen…auch wenn die Datenerhebung immer besser wird. Das ist zusätzlich auch ein gutes Training für das Tempogefühl.

Mein Resümee zur aktuellen Produktentwicklung:

Polar RCX3
Wenn jemand unbedingt eine GPS-Aufzeichnung haben will, ist die RC3 GPS eine wirklich empfehlenswerte Uhr!
Mir als Trainer sind diese Daten jedoch nicht so wichtig. Mit dem s3-Fußsensor bekomme ich aufschlussreichere Daten wie zum Beispiel Schrittfrequenz und Schrittlänge. Zwar ist dieser Sensor noch sensibler (große Schwankungen durch Laufstil, Montage, Geschwindigkeit), doch für ein professionelles Training liefert er mir mehr Daten. Die genau zurückgelegte Distanz ist dabei nebensächlich. Einen Verlauf kann man jedoch genau erkennen.
Wer dennoch nicht auf die Schrittfrequenz und die gleichzeitige GPS-Messung verzichten will, kann auch einen S3-Sensor mit der RC3 GPS koppeln. Gut durchdacht!

Eine Option als Alternative ist hier natürlich die RCX3 run – eigentlich die gleiche Uhr mit den haarscharf gleichen Funktionen…nur eben mit dem s3 Fußsensor. Ich würde sogar sagen, dass diese Uhr das ideale Einstiegsmodell für Läufer ist!

Polar RS800CX
Der „Mercedes“ bleibt für mich jedoch noch immer die RS800CX run. Es hat sicher einen guten Grund, wieso gut 2/3 meiner betreuten Sportler mit dieser Uhr trainiert werden. Mit den aktuellen Produkten verglichen, kann ich mit dieser Uhr noch immer am besten arbeiten. Der Hauptgrund dafür ist vor allem die Datenspeicherung am eigenen Computer mit der Software Protrainer 5. Sollte jedoch die online-Plattform weiter entwickelt werden, dann werden diese neuen Uhren die perfekten Trainingsmittel! Mir fehlt momentan noch eine eigene Ebene für Trainer, wo ich meine Sportler verwalten kann. Wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit! Ich halte dich am Laufenden!


Fotos von Polar Österreich 

7 Kommentare:

  1. Danke Walter, für diese kompakte und interessante Analyse. Hatte schon im Vorfeld einiges über die neue GPS-Polar gelesen, aber der Blick aus der Trainer-Perspektive hat bisher gefehlt. Ich bleibe wohl weiter bei der RS800CX, auch wenn der "rote Knopf" die große Schwachstelle dieser Uhr bleiben wird...

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    1. Danke! Ist mir auch die liebste :-)
      Das mit dem roten Knopf hast noch nicht lösen können! Geh mal zur Servicestelle am Handelskai 388

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  2. Prinzipiell finde ich die Online-Version gar nicht einmal so schlecht. Überall einsehbar und viele Einstellungsmöglichkeiten. Ich hab auch andere Plattformen ausprobieren können, gefallem mir aber persönlich nicht so gut, weil oft kompliziert oder eben eine schlechte Usability.

    Wie kann ich mir die Zurück-Funktion vorstellen - zeigt mir die Uhr eine Landkarte an?

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    1. Die Uhr zeigt dir einfach einen Pfeil mit der Himmelsrichtung und der Distanz - "so weit ist es in diese Richtung bis zum Startpunkt". Ob dazwischen ein Fluß ist, sagt dir die Uhr nicht.

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  3. Hallo, dass die Höhenmeter nicht aufgezeichnet werden stimmt nicht (mehr?). Bei mir werden diese sogar im Personal-Trainer Programm in einer separtaten Lasche dargestellt.Im übrigen steht dort direkt oben: Zitat"Die Höhe ist ist für die folgenden Trainingscomputer verfügbar: CS600(X), RS800(CX), CS500+, RCX5 mit GPS, RCX3 mit GPS, RC3 GPS. Um Höhendaten zu aktivieren, gehen Sie zu Profile > Privates Profil > Trainingseingaben. Markieren Sie das Kontrollkästchen für die Höhendaten und klicken Sie auf Speichern."

    Gruß InExtremo

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    1. Da hast du recht, doch die Daten stammen "nur" aus den GPS-Aufzeichnungen und nicht von einem Barometer - die Genauigkeit lässt deshalb zu wünschen übrig. Es ist aber eine ganz gute Lösung!

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  4. Hallo Walter,

    bin schon gespannt, wie dein Urteil zur V800 ausfallen wird.

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