Es vergeht keine Woche, in der nicht eine neue Substanz entdeckt oder dass einem alt bekannten Lebensmittel auf einmal eine Leistungssteigerung nachgesagt wird. Die Wissenschaft macht’s möglich, denn mit standardisierten Untersuchungen, bei denen die Testpersonen nicht wissen, was sie einnehmen, können direkte Wirkungen eines einzigen Wirkstoffs getestet werden. Und oft kommt als Ergebnis eine leistungssteigernde Wirkung raus – manchmal auch dann, wenn die Studie nicht vom Hersteller selbst in Auftrag gegeben wurde.
- Pfefferminz-Extrakt
Nach 10tägiger Einnahme von 0,05ml in einem Getränk gelöstem Pfefferminzöl wurde bei 12 männlichen Sportstudenten eine signifikante Leistungssteigerung um sage und schreibe 25% erzielt. Weiters wurde dadurch auch der Ruhepuls um 5% gesenkt, der Maximalpuls jedoch um 8% erhöht und die Sauerstoffaufnahme stieg um 10%. - Kassava-Stärke
Nach einer 6tägigen Gabe von Kassava-Stärke verbesserte sich bei Ratten die Dauer bis zur Erschöpfung um 50%. Dabei fand man auch heraus, dass dadurch das Muskelglykogen weniger entleert wurde und somit eine höhere Fettverbrennung stattgefunden hat. - Cashewapfelsaft
Nach 4wöchiger Einnahme von täglich 3,5ml/kg Körpergewicht eines Safts aus dem tropischen Cashew-Apfel konnte sowohl bei trainierten als auch untrainierten Männern eine signifikant verbesserte Fettverbrennung bzw. eine Senkung der Glukosebereitstellung festgestellt werden. - Tiefsee-Mineralwasser
Durch das Trinken eines Tiefseewassers verbesserte sich die vollständige Regeneration nach einer Belastung von 48 auf 4 Stunden. Mit der Einnahme dieses Wassers wurden deutlich weniger oxidativer Stress und geringere Muskelschädigungen gemessen. - Zimt-Extrakt
Nach 12wöchiger Supplementierung von 10g Zimtpulver konnte eine Reduzierung des Körperfettanteils um 0,7% und eine Erhöhung der fettfreien Masse um 1,1% erzielt werden. Auch der systolische Blutdruck senkte sich um 3,8%. - Kirschensaft
Das Trinken von 355ml Kirschsaft 7 Tage vor einer intensiven Belastung reduziert den Muskelkater signifikant. - Fischöl
Nach 6wöchiger Einnahme von 4g Fischöl pro Tag reduzierte sich das Körperfett um 0,5kg. Gleichzeitig erhöhte sich die fettfreie Masse um denselben Wert. - Haferkleie
Ratten konnten nach 8 Wochen eine 20%ige Leistungssteigerung erreichen, wenn sie zur Nahrung wasserlösliche Haferkleie zum Essen beigemischt bekamen. Weiters fand man eine deutliche Erhöhung des Leberglykogens. Heidelbeeren Das Trinken eines - Heidelbeer-Smoothy
bewirkte eine deutlich bessere Regeneration nach einem intensiven Krafttraining. Auch die Reduktion des oxidativen Stress wurde durch Heidelbeeren beschleunigt. - Schwarzer Tee
Der Konsum von schwarzem Tee 9 Tage vor einer intensiven Belastung bewirkte eine deutlich signifikante Leistungssteigerung und deutlich geringere Muskelverletzungen. Auch der oxidative Stress war dadurch niedriger.
Einzelne Studien können oft viel beweisen. Meistens sehen manche Leistungssteigerungen von 20% oder mehr jedoch nicht mehr so toll aus, wenn man sie genauer unter die Lupe nimmt. Das hat das gleiche Journal getan und eine Übersichtsarbeit zu den besagten Nahrungsergänzungen verfasst. Rausgekommen ist, dass für die wenigsten Substrate ausreichend Beweise gibt, dass sie die Leistung steigern können. Für die meisten (meist sind das auch die teuersten Produkte am Markt!) gibt es nicht einmal einen Hinweis dazu!
Ich möchte nicht eine mögliche Wirkung vom Saft der roten Rüben oder porösen Kristallen anzweifeln, ohne selbst wirklich Bescheid darüber zu wissen. Jeder soll sich sein eigenes Bild machen und vielleicht auch auf den Placebo-Effekt hoffen. Ich möchte nur, dass du deinen Hausverstand einschaltest und nicht jedes Versprechen, das von der Verpackung schreit, als Wahrheit hinnimmst und dich auf Wichtigeres konzentrierst – deinem Training.
Meine Tipps, von welchen Aussagen du Abstand halten solltest:
BRAVO!!!
AntwortenLöschenlg, Diana
so ist es!
AntwortenLöschenTreffend beschrieben Walter!
AntwortenLöschenGenerell ist die Aufnahme (und der Genuss!) von natürlichen (!) Lebensmitteln á la RoRü (=Rote Rüben), Kirschensaft, Haferkleie und Co gerade auch aus sporternährungsphysiologischer Hinsicht sehr positiv zu bewerten. Unter anderem, weil pflanzliche Lebensmittel wertvolle Inhaltsstoffe (z.B. Antioxidantien) in physiologisch "vernünftigen" Mengen liefern. Leistungssteigernde Wundermittel gibt´s aber definitiv keine...
Cheers,
Oliver
(Department für Ernährungswissenschaften, Uni Wien)
Hallo Oliver!
LöschenIch kann eine schöne Begriffe in deinem Kommentar entnehmen:
- Genuss
- natürliche Lebensmittel
- wertvolle Inhaltsstoffe
- vernünftige Mengen
= abwechslungsreiche Mischkost!