Runtasia Infokanal: Wieso ist der Puls im Laufe des Tages unterschiedlich hoch?

Dienstag, 9. Juli 2013

Wieso ist der Puls im Laufe des Tages unterschiedlich hoch?

Ich trainiere zu sehr unterschiedlichen Tageszeiten – teils sehr früh am Morgen und dann auch wieder mal sehr spät am Abend. Ich bemerke dabei, dass ich in der Früh einen viel höheren Puls bei gleicher subjektiver Anstrengung habe. Soll ich deshalb in der Früh langsamer laufen und den Puls bewusst niedriger halten oder doch lieber am Abend trainieren? Welche Auswirkung hat das auf die Trainingswirksamkeit? 

Leider ist die Herzfrequenz eine sehr instabile Messgröße, die von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflussbar ist: Temperatur, Hormonhaushalt, Ermüdungsgrad, Medikamente, Flüssigkeitshaushalt, Höhenlage und eben auch von der Tageszeit.

Wenn du alle möglichen Faktoren ausschließen kannst, und nur die Auswirkung der Tageszeit berücksichtigst, dann wirst du feststellen, dass das Training zu bestimmten Zeiten leichter fällt und zu anderen Zeiten viel schwerer. Das spiegelt sich natürlich auch in deiner Herzfrequenz wider. Dafür verantwortlich ist unter anderem der Biorhythmus, der am Vormittag und am frühen Abend ein Hoch hat.

Der Biorhythmus ist aber sehr individuell und es kann niemand genau sagen, wann das tatsächliche Leistungshoch ist. Es gibt Morgenmenschen (Lerche), die ihre beste Leistung sehr zeitig in der Früh bringen können – viel früher als der Abendmensch (Eule), der zu dieser Zeit nicht einmal aus dem Bett zu bringen ist.

Wenn der Puls zu bestimmten Zeiten höher ist, dann hat das auch einen Grund wirkt sich natürlich auch auf die Trainingswirksamkeit aus. Zum Beispiel hat ein Grundlagentraining in der Hitze auf alle Fälle eine viel geringere Qualität wie eine bei angenehmen 15°! Entweder man nimmt das in Kauf oder versucht, die Qualität zu verbessern, indem man der Hitze ausweicht (zeitig in der Früh oder auswandern).

Bei der subjektiv gefühlten Anstrengung musst du aber aufpassen. Es gibt Tage, an denen fühlen sich schwerste Intervalle „entspannt“ an und an anderen Tagen quält man sich bereits bei einem schnelleren Lauf extrem ab. Mal abgesehen vom Biorhythmus, nimmt man die Intensität auch unterschiedlich wahr bzw. der Körper lügt dir was vor! Wenn du einen tatsächlichen Vergleich haben möchtest, dann teste den Puls bei einer bestimmten Geschwindigkeit bzw. umgekehrt.

Dazu eignet sich sehr gut der „submaximale Testlauf“. Such dir eine Strecke, die du regelmäßig mit einem einigermaßen niedrigen Puls läufst, und stoppe da jedes Mal die gleiche Zwischenzeit raus. Vergleiche die Geschwindigkeit mit den Läufen in der Früh und die am Abend. Ich bin überzeugt, dass der Unterschied nicht allzu groß sein wird. Berichte es uns….

Meine Tipps:

  • objektiviere dein Training mit Testläufen
  • finde heraus, welcher Typ du bist
  • trainiere wenn möglich zu der Zeit, bei der es dir leichter fällt (Qualität des Trainings steigt) 


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8 Kommentare :

  1. Sehr interessant!!! Obwohl ich grundätzlich eine Eule bin, laufe ich viel lieber morgens und glaube auch, dass ich in der Früh zu einer besseren Perfomance fähig bin. Auch ist mir morgens noch nie eine vergleichsweise höhere HF aufgefallen, ausser aus den von dir oben genannten Gründen.
    Was aber bei mir eine gravierende Rolle spielt, ist die Temperatur: wenn's ums Laufen geht, sind mir eigentlich 22° schon zu warm und wenn's noch wärmer ist, spielt die HF sowieso verrückt. A1-Läufe sind im Sommer eine echte Challenge, wenn's um 7h Früh schon mehr als 20° hat ... pffff.
    Bleibt mir wohl nur das Auswandern! Aber wohin?

    Liebe Grüße, Diana

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    1. Im Sommer nach Grönland, im Winter nach Mallorca!

      Die Hitze hat natürlich den größten Einfluss auf die Herzfrequenz. Meiner Meinung nach, ist deshalb eine Wintervorbereitung wirkungsvoller, auch wenn das Training wegen der Dunkelheit manchmal schwerer fällt! Aber deshalb haben wir ja die tolle Laufgruppe, die einen immer wieder aufs Neue motiviert :-)

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    2. Ok, kenn' mich aus ... ein Wohnmobil muss her :-)

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    3. Lustig, bei mir ist's genau umgekehrt, bin eher eine Lerche und habe aber den Eindruck, dass meine Leistung bei Nachmittags-/Abendläufen besser ist.
      Aber das mit der Temperatur stimmt - a1 wenn's heiß ist, hmmm...schwer zu schaffen - ich denke mir dann manchmal: OK, heute gilt a1-Grenze plus 10 Schläge dazu ist auch noch a1, so langsam wie ich eh dahinzockel :-)...aber so stimmt's wohl auch nicht ?

      LG, Rosa

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  2. Hallo!

    Ich hab da gleich 2 anschließende Fragen:

    Gibts da eine ungefähre Richtlinie, in welchem Maße die Herzfrequenz mit der Temperatur ansteigt, d.h., kann man sagen, dass z.B. bei 35°C z.B. 8 Pulsschläge mehr in der Minute zu verzeichnen sind?

    Und warum ist ein GA1-Lauf bei großer Hitze von geringerer Qualität als bei 15°C? Gerade das Hitzetraining - dachte ich - macht einen stärker... zumindest hatte ich den Eindruck, dass sich letztes Jahr bei meinem ersten (und bis jetzt einzigen) Marathon das lückenlose Training von Mitte Juni bis Ende September (auch bei 35°C) bezahlt gemacht hat...

    Danke & lg,
    Manuel

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    1. Hallo Manuel!

      Das sind gleich 2 Fragen, die eigentlich detaillierter ausgearbeitet gehören!!
      Also eine Richtlinie gibt es auf keinen Fall - das wäre nicht zulässig!
      Natürlich wirkt ein GA1-Training auch bei Hitze, doch nicht so gut wie bei kühlen Temperaturen, da du einfach langsamer laufen musst! Die Qualität ist schlechter bei gleichem Einsatz. Ein Hitzetraining macht dich nicht unbedingt "stärker", sondern du passt dich eher an die Hitze an. Stärker wirst du durch den Trainingsreiz, der wie gesagt bei kühlen Temperaturen höher ist.

      Vielleicht kann dir die nächste Frage etwas weiterhelfen: Puls oder Tempo

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  3. Hallo Walter,

    ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass ich bei Hitze (über 30°C) ein höheres Grundlagentempo in GA1 laufen kann als bei Kälte (unter 0°C). Wahrscheinlich laufe ich bei Kälte nicht so locker (mehr Bekleidungsschichten, kalte Muskulatur, ev. etwas nasser/rutschiger Untergrund). Wenn ich im Sommer direkte Sonne vermeide und viel trinke, komme ich gerade bei langsamen Dauerläufen mit Temperaturen von ca. 30°C erstaunlich gut zurecht. Aber jetzt meine eigentliche Frage: ist es ratsam bei ungünstigen Temperaturen (kalt oder heiß) einen etwas höheren Puls beim Grundlagentraining zu akzeptieren um einen ähnlichen Trainingsreiz zu erhalten wie bei Optimalbedingungen?
    LG, Beate

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    1. Hallo Beate!

      Bei der Frage scheiden sich die Geister! Wie ich in diesem Bericht schon erwähnt habe, gibt es keine wirklich eindeutige Aussage, was besser ist.
      Als Überlegung:
      Wenn der Puls tatsächlich etwas höher ist, dann bedeutet dies, dass der Körper sich mehr anstrengen muss - welchen Grund das auch immer haben mag. Die maximale Herzfrequenz wird dadurch aber nicht höher werden, was die Spanne zwischen Trainingspuls und Maximalpuls verringert. Das heißt, dass du dich bei gleicher Intensität mehr blelasten musst...vielleicht auch in einem anderen Stoffwechsel befindst. Denn wo ist die Grenze? Lauf einmal bei 45° dein Grundlagentempo!?

      Deshalb:
      1) Tageszeiten wählen, in denen du "besser drauf" bist
      2) beim Longjog eher langsamer werden und bei Testläufen im Wettkampftempo die Geschwindigkeit aufrecht halten.

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