Mittwoch, 17. Juli 2013

Kann ich das Intervalltraining auch mit meiner GPS-Uhr laufen?

Da ich bei mir zu Hause keine vermessene Strecke habe und auch sonst niemand eine Strecke ausgesteckt hat, bin ich noch meiner GPS-Uhr abhängig, wenn ich 1000er Intervalle laufen möchte. In deinen Trainingsplänen steht jedoch immer „am besten im Prater oder auf einer genau vermessenen Strecke“ soll ich laufen. Wieso, wenn die Uhren doch GPS-genau sind?

Die heutigen Pulsuhren sind meiner Meinung nach wirklich ein „Gottesgeschenk“! Für mich als Trainer ermöglichen sie eine außerordentliche Trainingsbetreuung, die mich quasi Teil des Trainings sein lassen. Ich kann im Nachhinein sehen, wie der Läufer das Training gemacht hat, wie anstrengend es war und seit kurzem auch wo er es gemacht hat! GPS sei dank.

Für mich persönlich ist das Tracking mit GPS jedoch nicht relevant. Eine nette Spielerei und sicher spannend, wenn man Trailrunning betreibt oder längere Radtouren unternimmt. Für eine genaue Temposteuerung sind diese Uhren jedoch (noch) nicht geeignet. Und schon gar nicht erst die Smartphones, mit denen die Trainingseinheiten auch immer bequemer aufgezeichnet werden können.

Ich habe hier einmal eine Trainingseinheit von einem Testlauf ausgeschnitten. Die Aufgabe war, konstant ein Tempo von 5:45/km zu laufen und jeden Kilometer rauszustoppen. Der Lauf war auf der Prater Hauptallee und die Zwischenzeiten kamen von den dort vermessenen Markierungen.

Wenn du dich bei diesem Lauf auf die Anzeige der Uhr verlässt, dann bist du von Beginn an verunsichert. Immer wieder zeigt die Uhr für längere Zeit eine Pace von 4:30 min/km an und dann wieder eine mit 10:00 min/km. Glaub mir, dieser Läufer ist jedenfalls konstant gelaufen!

Wenn du jedoch die einzelnen Zwischenzeiten ansiehst, dann stimmen die auf etwa 1% genau. Das heißt, dass GPS insgesamt eine verlässliche Distanzmessung liefert, aber keine brauchbaren Daten für Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit. Und das ist nicht wie in diesem Fall ein Problem von Polar, sondern von jeder GPS-Uhr!

Dennoch finde ich die GPS-Uhren sehr gut fürs Training, da man immer ein Feedback zur Geschwindigkeit bzw. Distanz bekommt. Das kann sowohl als Motivation fürs Training als auch im Wettkampf als Orientierung hilfreich sein.

Meine Tipps: 

  • traue keiner GPS-Uhr (zumindest was sie aktuell anzeigt!) 
  • laufe das Intervalltraining auf vermessenen Strecken 
  • such dir eine flache Strecke, die du dir genau vermisst (500 bis 1000m wäre optimal) 

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7 Kommentare:

  1. Ferdi Riester, Neufra, Deutschland17. Juli 2013 um 12:40

    Hallo Walter,

    dies ist das erste mal, dass ich nicht ganz Deiner Meinung bin. Wenn man seine GPS-Uhr auf Anzeige der Durchschnittspace oder Rundenpace stellt, ist es sehr genau und nicht mehr so zappelig, wie bei "Momentanpace".
    Ansonsten vielen Dank für unzählige grandiose Beiträge.

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    1. Hallo Ferdi!

      Stimmt, mit dem durchschnittlichen Pace sieht man, wie schnell man tatsächlich gelaufen ist. Bei Intervallen über 500 Metern oder sogar kürzeren, funktioniert es aber nicht wirklich, da große Unterschiede nicht ersichtlich sind. Wenn du zu schnell wegläufst (was ja die meisten tun), dann siehst du's zu spät. Gerade dazu wäre ja eine Geschwindigkeitsmessung gut: die richtige Geschwindigkeit zu finden.

      Da oben schon der Prater erwähnt wurde - ist in Wien! ;-) - dort gibt es auch 100m-Markierungen. Die sind meiner Meinung nach interessanter zu beachten. Wenn ich weiß, dass ich für 100m zum Beispiel 20 Sekunden brauchen soll/darf, dann bekomme ich sofort ein Feedback. Ähnlich ist das auch beim Laufen auf der Laufbahn.

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  2. Möglicherweise hat in der Praterhauptallee das Blätterdach der Bäume das GPS-Signal verfälscht/verzerrt/abgeschwächt. Ich stelle mit meinem Polar G5 GPS-Sensor (der in Kombination mit einem S3+ Laufsensor parallel mitläuft) auch immer wieder Schwankungen in der Genauigkeit fest. Während der GPS-Track auf Feldwegen ohne Beeinträchtigung "von oben" direkt am Weg liegt, ist er schon beim Laufen auf Gehsteigen neben 1-2 Stockwerk(en) hohen Häusern plötzlich z.B. in der Straßenmitte.

    Als ich einmal für 1000m Intervalle den Laufsensor vergessen hatte, musste ich nur mit dem GPS-Sensor laufen. Auch hier das gleiche Bild: Schon beim Laufen unter Bäumen wurde ich plötzlich "schneller" oder "langsamer". Und unter freiem Himmel war ich dann plötzlich wieder mit der geplanten Geschwindigkeit unterwegs - reproduzierbar auf jeder Runde.

    Als Mittel zur Trainingssteuerung wäre mir GPS auch zu ungenau. Als Info, wo ich unterwegs war, reicht es mir.

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    1. ...genau meine Red! ;-)
      Interessant ist es auf der Hauptallee wirklich - im Winter sind die Daten verlässlicher. Anscheinend ist das Blätterdach doch zu dicht für einen guten Empfang!

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  3. Und womit soll ich dann messen? Mit Stoppuhr?

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    1. Jep! Wäre eigentlich ausreichend und vor allem für die Schulung des Tempogefühls gut!

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  4. So, jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazu geben...

    Ich trainiere seit Anbeginn meiner Läuferkarriere mit einer GPS-Uhr einer anderen Marke (ich möchte hier keine Werbung machen, denn es geht ja um die GPS-Funktion generell)! Mittlerweile habe ich das Nachfolgermodell und ich bin noch zufriedener als vorher (schnellerer GPS-Empfang, leichter, weniger klobig, optisch ansehnlicher etc.)!

    Ja, zum Training: Egal, ob es Intervalle über 1 Minute oder 2 km sind - der aktuelle Rundenpace wird spätestens nach 50 Metern einer neuen Runde korrekt angezeigt und ist somit als Temposteuerung absolut aussagekräftig! Selbst im Wettkampf ist es hilfreich zu wissen, mit welchem km-Pace ich derzeit unterwegs bin, ob ich - am Anfang einer längeren Wettkampfdistanz - noch ein wenig zulegen kann (oder zurückschalten soll), wie viel Zeit ich beim Trinken "verloren" habe usw. usf.

    Ich möchte weder im Training noch im Wettkampf niemals wieder auf die GPS-Funktion meiner Uhr verzichten müssen! :-)

    lg,
    Manuel

    PS: Das Manko mit der Anzeige des aktuellen Pace (nicht Rundenpace) hat auch diese Uhr...!

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