Stimmt – je leichter ein Läufer ist, desto weniger Energie verbraucht er bei einem Marathon. Deshalb sind ja alle Spitzenläufer extrem schlank und haben einen kaum messbaren Fettanteil. In deiner Rechnung fehlen aber einige Details, die du mit einbeziehen musst!
- Muskelmasse ist entscheidend
Je weniger du wiegst, desto weniger Muskeln wirst du auch haben. Wenn du Haile Gebrselassie oder andere Spitzenläufer ansiehst, dann wird dir auffallen, dass an diesem Burschen „überhaupt nichts dran ist“! Wenn die Muskulatur gerade einmal 1% Glykogen speichern kann, dann gehen die Speicher auf beinahe null, wenn man wenige Muskeln hat - Glykogen ist in der Muskulatur gefangen
Wenn du deine Beinmuskulatur entleerst, dann kannst du keine Kohlenhydrate aus anderen Muskeln umschichten. Es steht also nur ein geringer Prozentsatz der Glykogenspeicher tatsächlich fürs Laufen zur Verfügung. - Einzelne Muskelfasern brauchen vermehrt Energie
Wenn du beim Laufen zum Beispiel die Wadenmuskulatur beanspruchst, dann wird nicht die gesamte Muskulatur aktiviert, sondern immer nur wenige Fasern gleichzeitig. Und je mehr diese gerade für die Belastung gebraucht werden, desto höher ist der lokale Energieverbrauch. - Intensitäten im Muskel unterschiedlich
Weil eben einzelne Muskelfasern unterschiedlich intensiv beansprucht werden, ist der Stoffwechsel innerhalb eines Muskels unterschiedlich. Teile, die weniger beansprucht werden können aerob arbeiten und andere Teile sind anaerob. - Nur die Leber kann Zucker nachliefern
Die Leber hat etwa 10% Glykogen gespeichert, das für den Transport in die arbeitenden Muskelzellen bestimmt ist. Wenn man annimmt, dass die Leber etwa 1,5kg haben kann, dann sind das lediglich 150g Kohlenhydrate. Und auch hier: je kleiner der Mensch, desto weniger wiegt die Leber! - Keine Entleerung möglich
Sowohl das Glykogen in der Leber als auch in der arbeitenden Muskulatur kann nie vollständig entleert werden. Es muss immer noch ein wenig „Starterglykogen“ vorhanden sein - Ineffiziente Ausnützung der Kohlenhydrate
Es kann nie der gesamte Energiegehalt der Kohlenhydrate 1:1 in Energie umgewandelt werden. Die Energieausbeute des anaeroben Stoffwechsels (der ständig aktiv und mit der Intensität zunimmt) beträgt nur etwa 5% im Vergleich zum aeroben Kohlenhydratstoffwechsel!
Meine Tipps:
- Kohlenhydrate sind das limitierende Substrat im Ausdauersport
- die Glykogenspeicher sind zwar groß, aber nicht zur Gänze verfügbar
- wenn du während der Belastung auf Kohlenhydrate verzichtest, verzichtest du unnötig auf wertvolle Energie
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