Sonntag, 1. September 2013

10 Verhaltensregeln für Läufer [Teil 1]

Um ein friedliches Mit- und Nebeneinander in einer Gesellschaft zu gewährleisten, braucht es allgemeine und spezielle Verhaltensregeln. So auch für Läufer. Ich möchte in den nächsten beiden Berichten einige grundlegende Regeln und Gebote für Läufer auflisten, damit es "geschmeidig läuft". Der Knigge für Läufer - mein Versuch!




Grüßen

Prinzipiell ist ein kleiner Wink oder eine Geste der Zugehörigkeit für jeden Läufer angebracht – jedoch kein verpflichtendes Muss! Ein Kopfnicken oder das Heben eines Fingers reicht bereits aus, um zu zeigen, dass man zusammen gehört. Ein Erwidern des Läufergrußes ist deshalb obligatorisch und wird als ein Zeichen des Respekts interpretiert.

Ausnahmen gibt es aber, denn nicht immer kann jeder gegrüßt werden:
  1. auf der Laufbahn
  2. wenn sich dieselben Läufer mehrmals über den Weg laufen
  3. auf Massenveranstaltungen oder stark frequentierten Laufstrecken
  4. bei einem offensichtlich intensiven Training (anaerobes Kennzeichen: roter Kopf, lautstarkes Keuchen und ein starrer, nach vorne gerichteter Blick)
  5. wenn der Gegenüber in sich versunken ist und die Umwelt scheinbar nicht wahrnimmt.

Verhalten bei Lauftreffs 

Wenn mehrere Läufer gemeinsam laufen, gilt es, bestimmte Regeln einzuhalten. Das gilt sowohl für die Pünktlichkeit des Erscheinens als auch für die Tempowahl.

Sollte die Gruppe aus Läufern mit unterschiedlichem Leistungsniveau zusammengestellt sein, dann gilt die oberste Regel: Der/die Langsamste gibt das Tempo vor! Die schnelleren Läufer müssen sich den langsameren anpassen, ohne jedoch auf deren Überlegenheit anzuspielen. Ein Vor- und Zurücklaufen, ein um die Läufer herum laufen ist nicht angebracht und gilt als respektlos. Schnellere Läufer können diese Einheiten für ein angenehmes Grundlagentraining nützen. Dasselbe gilt auch in Laufgruppen mit "Social-Runners", die das Laufen ausschließlich für kommunikative Zwecke nützen.

Verhalten in der Stadt/im Verkehr 

Läufer sind nicht von den Verkehrsregeln ausgenommen. Sie sind ein Teil des Verkehrs und müssen sich auch an die Verkehrsregeln halten!

Zebrastreifen sind zu nützen, doch mit etwas mehr Vorsicht, denn ein Autofahrer erwartet nicht einen schnellen Läufer, sondern ist auf einen langsamen Fußgeher eingestellt. Deshalb nicht auf den Vorrang verlassen bzw. den Vorrang erzwingen, sondern Sichtkontakt mit dem Autofahrer aufnehmen, und erst wenn er den Läufer wahrgenommen hat, die Straße überqueren.

Eine rote Ampel bedeutet Stopp! Auch für Läufer. Um das unangenehme Stehenbleiben zu vermeiden, sollte man versuchen, die Rotphase mit einer Zusatzschleife zu umlaufen. Für einen Läufer ist es hingegen nicht angebracht, vor der roten Ampel am Stand zu laufen.

Bekleidung 

Prinzipiell ist jedem selbst überlassen, mit welcher Bekleidung er läuft. Funktionsbekleidung ist nicht zwingend notwendig, dennoch sollten ein paar wenige ästhetische und funktionelle Richtlinien berücksichtigt werden:
  1. Minimalausstattung:
    Oberteil: die wichtigsten Körperteile sollten damit bedeckt sein. Ein Laufen mit nacktem Oberkörper ist ein absolutes No-Go
    Hose: sie soll so lange sein, dass auch hier die relevanten Körperteile verdeckt sind. Hotpants und String haben im Laufsport nichts verloren
    Beine: keine prinzipiellen Regeln – auch das Barfußlaufen ist mittlerweile auch akzeptiert.
  2. Hygiene:
    Jeder hat darauf zu achten, dass seine Sportbekleidung gewaschen ist und dass niemand durch unangenehme Gerüche belästigt wird. Gegen Schweißgeruch hilft meist auch kein Deo, sondern nur gründliches Waschen.
  3. Kleidergröße:
    Man soll darauf achten, dass die Sportbekleidung nicht zu klein ist. Auch wenn der „Zwiebeleffekt“ nur bei eng anliegender Kleidung gut funktioniert, ist eng nicht immer gut – Wursteffekt! 

Verhalten bei Wettkämpfen 

Um sich mit anderen Läufern vergleichen zu können, ist der Laufsport eine Wettkampfdisziplin. Neben den allgemeinen Wettkampfregeln des Veranstalters gibt es noch informelle Regeln, die alle Teilnehmer eines Laufbewerbs einzuhalten haben:
  1. Doping ist out!
    Auch wenn es für die meisten selbstverständlich ist, verbotene Substanzen und Methoden sind zu unterlassen! Wenn sich hingegen jemand mit Roterüben-Saft dopen will, soll dies geduldet sein.
  2. Startblock
    Jeder Läufer soll sich realistisch einschätzen und sich im Starterfeld in dem für ihn vorgesehenen Startbereich einreihen. Die Betonung liegt dabei auf eine realistische Selbsteinschätzung und nicht auf eine erwünschte!
  3. Mogeln
    Die vorgegebene Strecke muss vollständig durchlaufen werden. Weder eine Abkürzung noch Hilfsmittel sind erlaubt. Auch ein Wechseln der Chips für die Zeitnehmung ist absolut unangemessen. Ein Betrügen gilt nicht nur als unsportlich, es wird auch mit ewigem Spott und Hohn bestraft.
  4. Labestationen
    Für alle Läufer gilt generell besondere Aufmerksamkeit im Bereich von Labestationen. Der Läufer muss sich bereits im Vorfeld des Wettkampfs informieren, wo genau seine bevorzugte Verpflegung angeboten wird. Beim Anlaufen der Labestation ist besonders darauf zu achten, dass der gewünschte Verpflegungstisch gezielt angelaufen und nicht kurz davor abrupt stehen geblieben wird. Auf massive Ellbogentechnik und Vordrängen mit Geschrei ist zu verzichten. Wird von einem Läufer keine Verpflegung benötigt, soll er rechtzeitig auf die gegenüberliegende Seite wechseln und so den anderen Platz machen. 
  5. Windschatten laufen
    Wettkampf bedeutet für jeden Läufer eine größere Motivation, da „es um etwas geht“. Während eines Rennens entstehen immer wieder Zweikämpfe aber auch Teambildungen. Das Windschattenlaufen oder auch „Ziehen“ genannt, ermöglicht für manche Läufer eine Mobilisierung der letzten Reserven. Als Dank für die Zugarbeit darf der Ziehende in der Zielgeraden jedoch nicht mehr überholt werden. Im Zeil selbst darf sich der Ziehende auch ein „Dankeschön“ und ein Schulterklopfen erwarten. 

Im nächsten Bericht möchte ich den Umgang mit anderen Läufern und Mitmenschen genauer erläutern. Vielleicht hast du selbst noch eine Regel, die unbedingt in den Runtasia Läufer-Knigge aufgenommen werden muss? Möchtest du die nächsten Berichte bequem per Mail zugestellt bekommen, dann abonniere den Infokanal!

Foto: stockvault/de.freepick.com

6 Kommentare:

  1. Hi.
    Eine wichtige bzw für mich die wichtigste Regel.
    Wirf deine riegel und gel verpackungen nicht weg.

    Ich verstehe nicht; warum Läufer die in der Natur sein wollen, diese verdrecken.

    Und nachdem ich noch nie einen Spaziergänger mit powerbargel gesehen habe, ist der dreck doch deutlich zuordbar.

    Lg
    Wolfgang

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    1. Das ist wohl die wichtigste Regel für jeden - nicht nur für Läufer!
      Spaziergänger werfen eben etwas anderes weg...Hauptsache, die Leute brauchen es nicht mehr mit nach Hause nehmen! Ich ärgere mich auch immer wieder, wenn ich den Müll sehe!

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  2. "Als Dank für die Zugarbeit darf der Ziehende in der Zielgeraden jedoch nicht mehr überholt werden. Im Zeil selbst darf sich der Ziehende auch ein „Dankeschön“ und ein Schulterklopfen erwarten." - dann bin ich regelmäßig unhöflich. Bei einer größeren Gruppe wechselt man sich im Wind ab, klar, aber auf der Zielgerade ist ein Wettkampf ein Wettkampf und keine Ponyhof. Bei Netto-Zeitnehmung sind außerdem Zielsprints meisten eh Platzierungsneutral, warum sollte man da aus Höflichkeit hinten bleiben?! Auch der ausgesprintete profitiert davon wenn er auf den letzten Metern noch jemand zum dranbleiben hat!

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    1. Hört sich mit deinen Worten sehr vernünftig an und ist auch legitim. Ich denke aber, dass du noch nie jemanden das halbe Rennen ins Ziel gezogen hast! Diese Frechheit ist damit gemeint ;-) Und kommt allzu oft vor!

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  3. Gerade die ganz großen Läufer sind doch oft bis ins letzte Drittel des Rennens völlig unsichtbar (bzw. lassen sich ziehen :) ) und haben dann die Frechheit die WM/Olympiade zu gewinnen. Den Punkt würde ich wirklich nicht so eng sehen, wenn ich auf Platzierung laufe muss ich (auch) clever laufen, wenn es nur (oder in erster Linie) um die Zeit geht dann ist Zusammenarbeit eh für beide der schnellste Weg und funktioniert in der Regel auch.

    Ich würde eher den Punkt illegale Radbegleitung im Wettbewerb aufnehmen, das ist wirklich unfair, würde absolut nicht funktionieren wenn es mehr machen würden aber wird von manchen Läufern mit einer Selbstverständlichkeit praktiziert.

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  4. Die Minimalbekleidungsregeln sind spießig und übertrieben. Ich laufe zwar nie mit nacktem Oberkörper, aber wenn jemand das so will warum nicht. Und wenn man schon meint solche Regeln aufstellen zu müssen, sollte man sich vielleicht überlegen, ob es nicht ein Unterschied ist, ob jemand am Strand läuft oder durch die Innenstadt. Und nebenbei: Spitzenathletinnen tragen meist Hosen, die noch deutlich kürzer als Hotpants sind.

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