Das Kernziel von Krafttraining ist in erster Linie ein Kraftzuwachs der Muskulatur. Je nach Trainingsmethode und Zielstellung des Trainings wird eine Steigerung der Maximalkraft, der Kraftausdauer, der Schnellkraft oder der Reaktivkraft erzielt.
Eine erhöhte Kraftfähigkeit basiert primär auf Anpassungen des Nervensystems, des Stoffwechsels und der Muskulatur. Das Nervensystem lernt das Zusammenspiel der Muskeln zu optimieren und die Muskelfasern eines Muskels vollständig, gleichzeitig und mit einer hohen Frequenz zu aktivieren. Wirft zum Beispiel Obelix einen Hinkelstein auf einen Römer hat sein Gehirn durch viele Wiederholungen und Training mit maximalen Gewichten gelernt welche Muskulatur wie angesteuert werden muss um den Römer zu treffen.
Durch eine vermehrte Einlagerung von Energieträgern und einer Umstrukturierung vorhandener Zellbestandteile wird der gesamte Energiestoffwechsel auf die kraftspezifischen Anforderungen angepasst. Viele energiereiche Substanzen werden eingelagert und der Körper kann sehr schnell auf diese zurück greifen. Diese Stoffwechseländerung führt zu einer hohen (Kurzzeit-) Ausdauerfähigkeit unter hohen Belastungen.
Dadurch wäre Obelix vermutlich auf kurze Distanzen (bis 200m) schneller als viele andere (vermutlich auch als Asterix).
Der nach Außen hin sichtbarste Effekt von Krafttraining ist jedoch sicherlich die Dickenzunahme der Muskulatur. Bei richtigem Krafttraining werden die einzelnen Muskelfasern dicker und somit leistungsfähiger (Im Gegensatz zu Flüssigkeitseinlagerung in den Muskelfasern bei ineffizientem Krafttraining- zwar dicker; bewirken aber wenig Leistungssteigerung).
Der Anteil der Muskulatur liegt bei Frauen bei ca. 25-35% und bei Männern bei ca. 40- 45%. Somit ist die Muskulatur der größte Energieverbraucher im Körper. Diesen Energiefresser sollte man jedoch nicht abschalten. Denn: Mehr Muskulatur verbraucht auch mehr Energie in Ruhe. Daraus folgt, dass Obelix Wildschweine essen kann ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen zuzunehmen. Denn Muskulatur ist stoffwechselmäßig 25 mal so aktiv wie Fett. Würde Obelix abnehmen wollen, müsste er nur seinen Appetit etwas zügeln.
Natürlich hat Muskelmasse eine hohe Schutzfunktion gegenüber Stürzen, Falschbelastungen, Überbelastungen, Schmerzen, Gelenksinstabilität, Hypermobilität etc. Muskulatur ist immer aktiv und reagiert auf jede Form der Belastung.
Durch ein 6- wöchiges gut strukturiertes Krafttraining lässt sich der Querschnitt der Muskulatur um 15- 28% steigern. Nach 20 Wochen sogar um 57%.
Asterix und Obelix werden auch nie über Rückenschmerzen oder Gelenksschmerzen klagen, denn Kräftigungstraining bewirkt eine Stärkung der Knorpel- und Gelenksstrukturen durch eine erhöhte Collageneinlagerung. Zwar dauert dieser Effekt etwas länger (ca. 6 Monate), jedoch resultiert daraus eine langanhaltende und langfristige Knochen- und Sehnenstabilität und Knochen- und Sehnenfestigkeit.
Krafttraining hat natürlich noch viele weitere Effekte, die in einer Tabelle gesammelt und veranschaulicht sind.
Soll nun jeder beginnen Hinkelsteine zu werfen und immer schwere Lasten tragen, damit man aussieht wie Obelix?
Nein, natürlich nicht. Ziel eines „guten“ Krafttrainings wäre es genau soviel Krafttraining zu absolvieren, dass es der eigenen Lebensplanung positiv dienlich ist. Sitze ich zum Beispiel den ganzen Tag im Büro und bewege mich sonst kaum, ist es zwingend notwendig die Rumpfmuskulatur so zu trainieren, dass keine langfristigen Schäden der Gelenks,- und Muskelstrukturen entstehen.Habe ich eine andere Hauptsportart, z.B: Laufen, kann ich durch die richtige Krafttrainingsmethode einerseits Verletzungen vermeiden, andererseits schneller werden. Beispielsweise kann durch Kraftausdauertraining die Muskulatur gegen Ermüdung trainiert werden und durch Maximalkrafttraining das Zusammenspiel der Muskulatur geschult werden, was gesamt zu einer effizienteren Ausnützung der eingesetzten Muskulatur führt.
Nun bleibt noch die Frage wie sich Obelix auf Langdistanzen schlagen würde.
Schlecht. Dafür ist er zu schwer. Bei jedem Schritt 120kg zu bewegen erfordert viel mehr Energie, als wenn er abnehmen würde und nur 75kg zu bewegen hätte. Darum würde er nach einigen Kilometer vermutlich sehr an der Temposchraube drehen müssen um übers Ziel zu kommen. Auch macht es einen großen Unterschied, ob man hauptsächlich Kraft oder Ausdauer trainiert. Je nachdem wird die Muskulatur anders aufgebaut, bzw. ist man mit einer gewissen Ausrichtung schon geboren. So wird aus Obelix, auch wenn er abnimmt nie ein Spitzenläufer werden. Jedoch muss auch ein Kraftsportler wie Obelix auf Ausdauertraining zurückgreifen, da dadurch die Regenerationsfähigkeit signifikant verbessert wird. Und die Regenerationsfähigkeit macht den Unterschied zwischen guten und Spitzenleistungen.Resümee:
Krafttraining sollte ein essentieller Bestandteil jedes Trainingsplans, bzw. täglichen Lebens sein. Jedoch immer in Kombination mit Ausdauertraining - also wie Asterix und Obelix. Je nach unserer täglichen Anforderung soll das Training gestaltet sein. Keiner braucht ein Hinkelstein schleppender Riese werden, aber ein gewisses Maß an „guter“ Muskulatur ist sicher in vielerlei Hinsicht von Vorteil.Zum Autor: Maximilian Walter, Bakk. rer. nat. (Sportwissenschaften)
Seit 2010 selbständiger Trainer. Spezialgebiet Krafttraining. Leitung und Veranstaltung von Gruppentrainings. Erarbeitung und Erstellung von Trainingskonzepten. Personaltrainer mit den Schwerpunkten: Funktionelles und Klassisches Krafttraining, Trainingsplanung und –evaluierung. Des weiteren tätig im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention und der Projektabwicklung von Sportveranstaltungen. Selbständiger Mitarbeiter bei Runtasia und in-Form. Aktiver Leistungssportler in der Sportart: CrossFit.
Bravo, Max, ganz super Beitrag, gefällt mir sehr gut (und das Foto sowieso!).
AntwortenLöschenUnd Idefix steht wohl für die Freude & den Spaß bei dem bewährten Duo, oder?
Liebe Grüße und keep on writing :-)
Diana
ist das ein Traktorreifen, den du da schleppst!? :-o
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