Jeder startet am Weg zu seinem großen Ziel, wie immer das auch aussehen mag, an einem oder meist mehreren Wettkämpfen. Diese Trainingswettkämpfe haben nicht (nur) den Sinn, Abwechslung in den Trainingsalltag zu bringen, sondern haben eine große Bedeutung fürs Training und den eigentlichen Hauptwettkampf. Unterschätze nicht die „Kraft der Trainingswettkämpfe“!
Das Ziel von Trainingswettkämpfen:
- Erfahrung sammeln
Mach mögliche Fehler bei einem unwichtigen Trainingswettkampf und nicht erst am großen Tag. Ernährung, Vorbereitung, Nervosität, Startnummer, Zeitnehmungschip, Strategie und Organisation vor und während des Rennens,… bis hin zur richtigen Schnürung der Laufschuhe! All das sind nicht zu unterschätzende Punkte, mit denen man sich beschäftigen muss! Je öfter du bereits an einem Wettkampf teilgenommen hast, desto sicherer und souveräner kannst du in dieser Situation umgehen.
- Wettkampfsituation simulieren
Es gibt unterschiedliche Wettkampftypen, von denen sich jeder im Rennen anders verhält und motiviert. Welcher bist du? Lässt du dich mit der Masse mitziehen und brichst ein oder mobilisierst du beim Zielsprint die letzten Reserven. Wenn du das weißt, dann kannst du auch deinen Wettkampf strategisch planen.
- Formüberprüfung
Keine Leistungsdiagnostik ist besser als ein Wettkampf! Vergiss jeden Laktattest und lauf lieber einen Wettkampf. So lernst du nicht nur für den Hauptwettkampf, sondern siehst auch, ob du dich verbessert hast. Denn die Form ist nicht nur physiologisch limitiert, sondern hängt auch sehr stark von der Psychologie und einer positiven Einstellung ab!
- Prognose für den Hauptwettkampf
Keine Leistungsdiagnostik ist besser als ein Wettkampf! Die meisten nicht nämlich nur unter Wettkampfbedingungen in der Lage, die letzten Reserven zu mobilisieren und Bestleistungen zu geben. Aus aktuellen Bestleistungen kann man zumindest Rückschlüsse auf andere Distanzen schließen. Trainingswettkämpfe liefern deshalb sehr wertvolle Informationen für das mögliche Tempo beim Hauptwettkampf
Was sollst du bei Trainingswettkämpfen berücksichtigen:
- nicht zu oft
Lauf nicht jede Woche einen Wettkampf, sondern maximal nur etwa alle 3 bis 4 Wochen. Der Wettkampf soll noch immer „etwas Besonderes“ bleiben und ein kleiner Zwischenhöhepunkt auf dem Weg zum Hauptwettkampf sein. Du sollst davor nervös sein und du sollst in diesem Wettkampf eine Herausforderung sehen.
- nie die volle Distanz
Ein Trainingswettkampf ist und bleibt eine Vorbereitung auf den großen Wettkampf. Erst beim Hauptwettkampf wird die volle Distanz gelaufen. Davor nur Unterdistanzen. Auch wenn du dir bis dahin noch nicht vorstellen kannst, die volle Distanz zu laufen – spätestens beim Hauptwettkampf wirst du es wissen! Dazu hast du dir ja das Ziel gesetzt und trainierst darauf hin! Vor allem bei der Vorbereitung für einen (Halb)Marathon wird die Distanz des Trainingswettkampfs schon so groß, dass der Körper deutlich länger braucht, um sich davon zu erholen. Das beeinträchtigt natürlich das weitere Training und erhöht vor allem das Verletzungsrisiko!
- immer aus dem Training heraus
Plane einen Trainingswettkampf nie als „echten Höhepunkt“ in dein Training. Wenn du top vorbereitet an den Start gehen möchtest, dann musst du in den Tagen und sogar Wochen vor dem Wettkampf abtrainieren und dich speziell vorbereiten. Dieses „Tapering“ braucht Zeit und beeinflusst das gesamte Training und gilt deshalb nur für den Hauptwettkampf. Denn erst an diesem Tag musst du bestens vorbereitet sein, nicht davor.
- Trainingswettkampf = Wettkampf
Wenn du an den Start eines Wettkampfs gehst, dann gib immer dein Bestes. Lauf keinen Halbmarathon im Marathontempo, sondern versuche, deine Bestzeit zu laufen. Der Wettkampf verliert seinen Reiz, wenn man „nur zum Spaß“ daran teilnimmt und die oben genannten Vorteile kannst du nicht mehr für dich und dein Training nützen.
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