Sonntag, 25. April 2021

Abbrechen oder durchkämpfen – wenn’s einmal nicht läuft

Wenn du einmal entschieden hast, laufen zu gehen, dann ist der wichtigste Schritt schon mal getan – du läufst! Doch oft passieren während des Laufens unvorhergesehene Ereignisse, in denen du dich entscheiden musst, das Training oder den Wettkampf frühzeitig abzubrechen oder weiterzulaufen. Wann ist es ratsam abzubrechen und wann wäre ein Durchkämpfen besser?



Abbrechen im Training 

  • Schmerzen
    Wir kennen das ja schon: beim Laufen tut’s ja nicht weh! Manche Läufer werden sogar ständig von Schmerzen begleitet, die sie offensichtlich durchs Laufen wegtrainieren. Meist nur scheinbar und eine längere Laufpause ist oft unvermeidbar. In diesen Fällen sollte man sich überlegen, ob man überhaupt loslaufen soll bzw. ob das Training tatsächlich so richtig ist, wie man es bis dahin gemacht hat! Sollten die Schmerzen jedoch akut auftreten, dann könnte es ein Grund für einen Trainingsabbruch sein. Vor allem wenn sie bis dahin unbekannt waren. Meist handelt es sich dabei um muskuläre Probleme wie Zerrungen oder Muskelfaserrisse. Unterschätze sie nicht und brich sicherheitshalber einmal zu viel ab, als dass sich das Problem noch verschlimmert. Doch dazu braucht man relativ viel Erfahrung und Feingefühl, um zu wissen, wann ein Problem zum „Drüberlaufen“ ist. 
  • Schweinehund
    Der Schweinehund ist kein Grund!
    Wenn du einmal keine Lust hast, dir das Laufen einfach keinen Spaß macht, oder einfach zu müde dazu bist, dann sollst du dich trotzdem durchkämpfen. Im Anschluss wirst du dich richtig gut fühlen und stolz darauf sein, dass du’s durchgezogen hast! Wenn du immer wieder Probleme mit deinem Schweinehund hast, dann bekämpfe ihn! Nur so werden echte Läufer geformt! 
  • Intervalltraining
    Eine Ausnahme gibt es jedoch beim Intervalltraining. Da muss man entscheiden, ob die Sinnhaftigkeit dieser Trainingseinheit noch gegeben ist. Beim Intervalltraining möchte man ja schnell laufen, sogar schneller laufen, als im Wettkampf möglich ist. „Verbrennt“ man sich zum Beispiel bei den ersten Intervallen und die letzten sind nur noch schleppend in der geplanten Wettkampfzeit möglich, dann macht das Weitertrainieren keinen Sinn mehr und ein Abbrechen wäre sogar besser! Die ersten Intervalle hatten jedoch ihre Wirkung. Das nächste Mal wird’s dann wieder besser funktionieren! 

Abbrechen im Wettkampf 

  • Schmerzen:
    Es gibt Schmerzen, die ein Wettkampf mit sich bringt und welche, die ernst zu nehmen sind. Wie schon beim Auftreten von Schmerzen während des Trainings, muss jeder selbst entscheiden, wann sich ein Problem als gravierend herausstellt und wann es nur um eine, durch die vielleicht ungewohnt intensive Belastung, kurzfristige Überforderung handelt. Auch die Wichtigkeit des Wettkampfs ist entscheidend, ob es sich auszahlt, durchzuhalten oder nicht. Wenn du in einem Trainingswettkampf mit gröberen Schmerzen konfrontiert wirst, wirst du eher entscheiden aufzuhören als bei deinem Hauptwettkampf! Je länger die Wettkampfdistanz ist, desto größer sind auch die Begleiterscheinungen. Jeder Marathonläufer wird bestätigen können, dass die Muskeln und Gelenke auf den letzten 5 Kilometern nicht mehr ganz funktionstüchtig sind – ums es milde auszudrücken! Da muss man durch und dafür hat man auch trainiert und sich bestmöglich vorbereitet. 

Ansonsten gibt es keine Gründe, einen Wettkampf frühzeitig zu beenden!
Keinen einzigen Grund! 

Man tritt ja an einem Wettkampf an, damit man sich mit anderen misst bzw. um seine persönliche Form zu überprüfen. Am Wettkampftag muss natürlich nicht immer alles zu 100% perfekt ablaufen, aber man kann versuchen, mit den gegebenen Umständen das Beste rauszuholen. Schlechtes Wetter oder eine schlechte Vorbereitung sind keine Gründe für einen Abbruch! Sollten diese Bedingungen wirklich so schlecht sein, dann sollte man gar nicht an den Start gehen!

Ein frühzeitiges Abbrechen bei einem Wettkampf kann nämlich auch negative Folgen haben. Jedem Läufer gehen früher oder später in einem Wettkampf zweifelnde Gedanken durch den Kopf. Schnell wird eine Ausrede gefunden, wieso gerade heute keine Bestzeit möglich ist und entscheidet, beim nächsten Wettkampf einen erneuten Versuch zu starten. Doch genau da hat man am Vortag schlecht geschlafen oder zu spät gefrühstückt – wieder nix mit der Bestzeit. Ein andermal startet man wieder etwas zu ambitioniert und nach dem ersten Drittel ist schon abzusehen, dass das angestrebte Tempo nicht mehr lange durchzuhalten ist. Und wenn der Laufkollege schon mal außer Sichtweite ist, hat das Rennen sowieso keinen Sinn mehr! Das setzt sich von Wettkampf zu Wettkampf fort und man kommt immer seltener ins Ziel. Und je länger die Wettkampfdistanz ist, desto stärker ist dieses Phänomen ausgeprägt.

Nütze jeden Wettkampf zum Sammeln wertvoller Erfahrungen! 
Wenn du bei einem Wettkampf mit den schlechtesten Voraussetzungen verhältnismäßig gut ins Ziel kommst, dann weißt du auch, wie du das nächste Mal in solchen Situationen reagieren musst oder besser machen kannst. Wenn du frühzeitig abwinkst, wirst du diese Erfahrung nie machen, weitaus öfters enttäuscht sein und vielleicht sogar die Freude am Laufen verlieren. Glaub mir, das konnte ich schon sehr oft miterleben!

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1 Kommentar:

  1. Guten Tag, gerade bin ich auf diesen Artikel gestoßen und ehrlich gesagt entsetzt zu lesen, dass es außer Schmerzen keine Gründe - sogar „keinen einzigen Grund“ gibt. Ich musste vor zwei Wochen hitzebedingt einen Lauf abbrechen, weil der Kreislauf nicht mitspielte, während andere Läufer die Signale ihres Körpers ignoriert haben und massenweise von den Sanis behandelt werden mussten. Aber nicht nur auf Grund der Hitze, auch so ist ein Laufwettbewerb immer eine Belastung für den Körper und Dehydrierung kann auch ganz schnell ohne warme Temperaturen auftreten. Also Freunde des Laufens, hört auf euren Körper und nicht auf so eine schwachsinnige Aussage. Sicher muss man manchmal die Zähne zusammenbeißen, aber bitte hört auf die Signale eures Körpers.

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