Wenn man in der Laufszene ist, hat man den Anschein, dass immer mehr Menschen dem Laufen verfallen sind. Jeder kennt unzählige Freunde oder Kollegen, die im letzten Jahr mit dem Laufen begonnen haben. Wenn das tatsächlich so ist, dann müssten doch immer mehr Laufen – so ist es aber nicht! Die erwähnte Studie befragt die ÖsterreicherInnen bereits seit 15 Jahren nach ihren Laufgewohnheiten und hat herausgefunden, dass immer annähernd gleich viele laufen. Lediglich im Jahr 2015 gab es einen ungewöhnlichen Anstieg – abzuwarten ist, ob sich dieser Trend bestätigt.
Subjektiv fallen natürlich diejenigen mehr auf, die mit dem Laufen beginnen (weil sie darüber reden), als jene, die mit dem Laufen aufhören (das ist ja kein Thema mehr!). Mich hat interessiert, wieso ein Läufer mit seinem Lieblingssport aufhört und bin auf einige ganz interessante Gründe gekommen:
Alter
Ja eh! Im Alter kann man viele Aktivitäten nicht mehr ausüben. Das sieht man auch an den Ergebnislisten: in der Klasse 70+ gibt's meist nur Stockerlplätze. Manch jugendliche Läufer scherzen darüber und meinen, dass sie nur noch auf die höheren Altersklassen warten, damit sie auch mal auf ein Stockerl kommen - mal sehen, wie viele von denen es tatsächlich schaffen werden.Denn ab einem gewissen Alter wird es aus vielen unterschiedlichen, gesundheitlichen Gründen immer schwieriger, das Laufen weiterhin auszuüben. Es kann sogar gesundheitsgefährdend werden. In diesem Fall ist es natürlich klüger, sich eine andere Aktivität zu suchen - höre auf den Arzt, bleibe aber weiterhin aktiv!!
Den Anschluss verlieren
Das ist meiner Meinung nach der häufigste und auch naheliegendste Grund, wieso Läufer mit ihrem Hobby aufhören. Jeder Läufer wird irgendwann einmal nicht in der Lage sein, das Laufen wie gewohnt umzusetzen. Aus welchen Gründen auch immer ist man gezwungen, für eine Zeit lang aufs Laufen zu verzichten.Das erstaunliche dabei ist aber, dass sich (wohlgemerkt bei manchen Läufertypen!) der Körper in dieser Zeit auf das „Nichtlaufen“ gewöhnt hat und es geht ihm nicht mehr ab. Das ist genau der umgekehrte Weg, wie beim Einstieg ins Laufen: am Anfang muss man sich austricksen und eine Regelmäßigkeit schaffen, um ins Laufen kommen. Dem Körper gefällt es mit der Zeit und möchte mehr davon! Jeder Läufer kennt die Angespanntheit und die Reizbarkeit, wenn man schon mehrere Tage nicht die Laufschuhe schnüren konnte. Das funktioniert aber eben leider auch in die andere Richtung!
Sommer- oder Urlaubseffekt
Das hört sich vielleicht nicht so logisch an, doch habe ich sehr oft mitverfolgen können, wie teils extrem motivierte Läufer im Winter/Frühling ihr Programm abspulen und sobald es heiß wird oder sie den ersten Urlaub hinter sich haben, kommen sie nicht mehr so recht ins Training. Bei manchen widerholt sich das von Jahr zu Jahr, was aber auch heißt, dass sie jedes Jahr von Neuem mit dem Laufen beginnen müssen.Ich nenne dieses Phänomen auch gerne den „Fitness-Effekt“: im Winter sind die motivierten Fitnesssportler beinahe täglich im Studio, und sobald es warm wird, sind die Studios leer. Und im nächsten Winter aufs Neue!
Verletzung
Der schmerzlichste Grund, mit dem Laufen aufzuhören, ist sicher eine Verletzung, die das Laufen selbst nicht mehr ermöglicht. Solange die Verletzung überschaubar ist und ein Ende naht, sind die meisten Läufer in dieser Zeit sogar noch motivierter und tun alles dafür, um wieder laufen gehen zu dürfen/können.Ist die Verletzung jedoch ernsthafter, wie zum Beispiel nach schweren Unfällen oder bei gröberen Gelenksproblemen, dann brechen viele Läufer notgezwungen weg.
andere Interessen
Natürlich kann sich auch das Interesse ändern. Manche verlieren einfach die Freude am Laufen. Auch wenn das Lebenssoll im Laufen erreicht wird, ist man oft auf der Suche nach etwas anderem. Wenn’s im sportlichen Bereich sein soll, dann wechseln mache gerne aufs Rad. Aber auch das Wandern wird für ehemalige Läufer (das ist kein Altersphänomen!!!!) als gute Alternative zum Laufen empfunden.Änderungen im Leben
„Wie das Leben so schreibt“! So kann es auch einen Läufer beschreiben! Laut der oben erwähnten Statistik, ist etwa 1/3 der Läufer unter 30 Jahre alt und je älter man wird, desto weniger wird gelaufen. Das hat vielleicht auch mit den Lebensumständen zu tun: der Berufsalltag lässt es nicht zu, die Familie bekommt Nachwuchs, die Zeit wird rundherum zu knapp!Erstaunlicherweise gibt es aber auch sehr viele Laufeinsteiger mit 40+! In diesem Alter beginnen bisher unsportliche das nachzuholen, das manche nicht mehr schaffen können oder wollen. Der Gesundheitsgedanke kommt hier in den Vordergrund.
Soll erfüllt
Schon mehrmals konnte ich auch erleben, wie so manch Läufer (meist männlich, Mitte 40) ein großes Ziel verfolgen wollte: einmal im Leben einen Marathon laufen! Das ist das Ziel und darauf muss trainiert werden. Dabei werden alle bisherigen Aktivitäten und Hobbys hinten angereiht und das ganze Leben dreht sich ums Laufen.Das war’s dann aber auch schon mit dem Laufen. Ist das Ziel nämlich erreicht, werden die Laufschuhe an den Nagel gehängt und gelaufen wird von nun an nur noch der Straßenbahn hinterher. Diese Läufer findet man später meist auch bei diversen Harley-Davidson Treffen oder Oldtimerrennen.
Damit du ins Laufen kommst und natürlich auch ewig am Laufen bleibst - werde ein Dauerläufer
Bei mir ist jetzt auch meine Laufkarriere zu Ende.
AntwortenLöschenNach einer schmerzhaften Arthrose , einen Mittelfussbruch und einer Versteifungsoperation mit 7 Verschraubungen , einer Verplattung mit 5 Schrauben und einem transplantierten Knochenstück ....