Runtasia Infokanal: 5 gut gemeinte Tipps für Marathonläufer

Sonntag, 29. November 2020

5 gut gemeinte Tipps für Marathonläufer

Marathonläufer unter sich: jeder kennt die speziellen Tricks, wie man den Marathon am besten, und vor allem auch durchlaufen kann. Geheime oder auch altbewährte Praktiken werden ausgetauscht. Doch so manch guter Tipp ist gerade einmal gut gemeint, wenn nicht sogar kontraproduktiv.


Nimm dieses „Wundergeheimwutzimittel“ beim Marathon

Salztabletten, eigene Kräutermixturen, spezielle selbst angesetzte Lösungen oder unterschiedlichste Nahrungsergänzungen, die eine Leistungssteigerung versprechen, zeigen nur in den seltensten Fällen eine Wirkung. Und wenn, dann basiert diese Wirkung auf einem Placebo. So könnte dich beim Marathon auch ein Glücksbringer vor Krämpfen bewahren. Sofern nur fest daran geglaubt wird.

Das oberste Gesetz für Marathonläufer: nichts Neues beim Marathon ausprobieren!
Wenn du schon an Wundermittel glaubst, dann teste es bereits in der Vorbereitung im Training oder bei Trainingswettkämpfen. So weißt du wenigstens, ob du es verträgst, und kannst den Placebo-Effekt auch noch verstärken.

Verlasse dich auf deine allgemeine, ausgewogene Ernährung und sieh zu, dass du bis zum Start mit allen Nährstoffen aufgefüllt bist. Und wenn ein Präparat beim Marathon etwas bringt, dann sind es Kohlenhydrate – in welcher Form auch immer.

Sicherheitshalber vor dem Start eine Schmerztablette

Oh ja! Ein Marathon kann wehtun. Vor allem wenn man den Körper schlecht darauf vorbereitet hat. Eine einfache Möglichkeit, Muskel- und Gelenksschmerzen zu reduzieren wäre die Einnahme von Schmerzmitteln. Damit werden die Muskeln quasi „betäubt“ und du kannst dich mehr aufs Laufen konzentrieren.

Wenn das Laufen mehr Schmerzen bereitet, als Freude bringt, dann solltest du dich auf deutlich kürzere Strecken konzentrieren!

Denn Schmerzmittel haben auch ihre Risiken – vor allem unter Belastung:
  • Schmerz ist ein Warnsignal. Ernsthafte Verletzungen werden damit auch unterdrückt. Langfristige Folgen können dadurch entstehen.
  • erhöhte Belastung für das Herz-Kreislauf System, das durch den Marathon sowieso schon sehr belastet ist.
  • starke Beeinträchtigung der Nierenfunktion bis hin zu Blutungen
Dennoch nehmen laut Umfragen bei Marathonläufen etwa 10 bis 50% der Starter davor oder während des Laufs Schmerzmittel. Dieser gut gemeinte Rat kann in die Hose gehen.

Hänge dich am Pacemaker an

Möchtest du eine bestimmte Schallmauer unterbieten, dann geht es mit einem Hasen viel leichter. Wenn jemand für dich ein konstantes Tempo macht, dann brauchst du dich nur an seine Fersen heften und es läuft wie von alleine. Das hat man auch beim Versuch, den Marathon unter 2 Stunden zu laufen, sehr bildhaft gesehen. Respekt übrigens zu dieser fabelhaften Leistung.

Doch Achtung! Blind dem offiziellen Pacemaker zu vertrauen kann schlimme Folgen haben. Denn nur selten läuft der Pacemaker wirklich das vorgegebene Tempo bzw. auch konstant. Zumindest hat mir noch kein Marathonläufer das bestätigen können. Du solltest deshalb ständig deine Zwischenzeiten beobachten und mit Kopf laufen.

Noch problematischer wird es, wenn du als Läufer (noch) nicht die Voraussetzungen für diese Schallmauer hast. Manche wissen zwar, dass sie noch nicht so weit sind, versuchen es aber trotzdem. Der Einbruch ist schon vorprogrammiert.

Auch andersrum kann ein Marathonlauf daneben gehen: Wenn du nämlich deutlich schneller laufen könntest und du dich stur an den Pacemaker hältst.

Wenn du dich in der Wettkampfvorbereitung ausreichend mit deinem geplanten Wettkampftempo auseinandergesetzt hast, dann wirst du ziemlich genau wissen, wie schnell du laufen kannst. Erst dann ist der Pacemaker eine Option, wenn sie in deine Taktik passen. Der Marathonlauf ist und bleibt eine Einzelsportart, bei der du selbst laufen und ins Ziel kommen musst. Verlass dich nicht zu sehr auf andere.

Du musst unbedingt Wettkampfschuhe anziehen

Beinahe jeder erfahrene Marathonläufer schwört auf spezielle Wettkampfschuhe, mit denen sie den Marathon schneller laufen können. Das hört sich ja gut an: 5 Sekunden schneller am Kilometer – das macht gleich einmal drei bis vier Minuten am Marathon. Das stimmt aber leider nur in der Theorie.
  • Du musst diese Laufschuhe vertragen
  • Du musst diese Laufschuhe laufen können
Ein leichteres Gewicht heißt noch lange nicht, dass jeder damit schneller laufen kann. Du musst nämlich dementsprechend „aktiv“ laufen, damit du mit diesen Schuhen überhaupt laufen kannst. Wenn du das nicht gelernt hast, oder wenn du zu viel mit schweren Schuhen trainiert hast, wirst du beim Marathon nicht nur nicht schneller laufen können, du wirst dich möglicherweise auch noch verletzen.

Im Zweifelsfall (und das trifft wahrscheinlich auf 90% der Marathonläufer zu) laufe lieber mit deinen gewohnten Trainingsschuhen, damit nichts daneben geht. Und wenn du dennoch mit Wettkampfschuhen laufen möchtest, dann arbeite lange genug und intensiv an deiner Lauftechnik. Das hat sowieso in jeder Hinsicht einen Sinn.

Starte etwas schneller, dann kannst du zum Schluss etwas nachlassen

Die meisten Läufer werden zum Schluss sowieso langsamer. Wenn du zu Beginn ein paar Sekunden schneller läufst, dann hast du zum Schluss einen kleinen Polster, den du verlieren kannst. Mit so einer Einstellung gehen manche Läufer an den Start und wundern sich schlussendlich, wieso sie „schon wieder eingebrochen“ sind.

Du kannst den Marathon nicht schneller laufen, als du ihn in diesem Moment und unter diesen Bedingungen laufen könntest. Auch wenn du nur wenige Sekunden am Kilometer schneller läufst, als es möglich wäre, du wirst es zum Schluss mit einem Vielfachen und vor allem schmerzhaft büßen müssen. Kluge Marathonläufer wissen, was möglich ist und laufen dementsprechend vernünftig. Dabei ist es nicht nötig, die zweite Halbzeit unbedingt schneller zu laufen, sondern das Tempo einigermaßen konstant bis ins Ziel zu halten. Diese Läufe sind die besten und bleiben auch in Erinnerung. Versuche es.


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Alle Tipps für Marathonläufer in einem Buch. Diesen Leitfaden musst du gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen.

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