Die Herzfrequenz ist der Tourenzähler des
Menschen. Je höher der Puls ist, desto anstrengender wird es – wir laufen in den
„roten Bereich“. Und im grünen Bereich werden Fette verbrannt! Das kann man
auch für die Trainingssteuerung verwenden, auch wenn es viele Für und Wider gibt.
Ja! Es gibt einen Bereich, in dem wir effizient Fette verbrennen
Dieser Trainingsbereich bezieht sich aber nicht auf den relativen Fettanteil
der verbrauchten Energie, sondern auf den absoluten. Denn wenn ich mit dem
höchsten relativen Fettanteil trainiere (also beim Schlafen!), dann ist der
Fettstoffwechsel zwar voll aktiv, aber insgesamt wird nur wenig Energie
verbraucht.
Wenn ich in Ruhe zum
Beispiel 70kcal verbrauche und davon 90% Fette sind, dann verbrenne ich pro
Stunde 63kcal Fett. Wenn ich laufe und angenommen 700kcal pro Stunde verbrauche,
der Fettanteil aber angenommen nur mehr 30% beträgt, dann werden immer noch
210kcal an Fetten pro Stunde verbrannt.
Und genau an diesem
Punkt, an dem die Fettverbrennung am höchsten ist, sollte man das
Fettstoffwechseltraining absolvieren. In der Literatur finden wir dazu eine
allgemeine Empfehlung, die besagt, dass dieser Bereich bei ungefähr 60 bis 70%
der maximalen Herzfrequenz liegt.
Wir wissen aber auch,
dass wir mit diesem Training nicht
abnehmen, sondern lediglich dem Körper beibringen, Fette zu verbrennen! Ein
großer Unterschied, der oft missverstanden wird.
Nein! Jeder hat einen unterschiedlich hohen Puls
Wie die oben erwähnte allgemeine Formel zeigt,
ist dieser Bereich abhängig von der maximalen Herzfrequenz, die individuell sehr unterschiedlich ist. Jedem Sportler nun zu empfehlen, 120 Schläge
seien optimal, wäre für den einen (mit einem hohen Puls) eine viel zu niedrige
Empfehlung, für den anderen (mit einem niedrigen Puls) schon viel zu hoch.
Und der größte Mythos in diesem Fall: wenn dir
jemand einreden möchte, dass du mit einer bestimmten Herzfrequenz trainieren
sollst, dem würde ich meine Trainingsplanung generell nicht mehr anvertrauen.
Einerseits kann niemand auf einen Herzschlag genau und konstant trainieren und
andererseits ist die Energiebereitstellung fließend und überlappend. Deshalb
gibt es auch keinen Fettverbrennungspuls,
sondern nur einen Pulsbereich, in
dem du höchstwahrscheinlich sehr effizient Fette verbrennst.
Es kommt drauf an!
Zu all den
Unsicherheiten, die eine Formel zur Berechnung eines jeden Trainingsbereichs
mit sich bringt, kommt noch dazu, dass die Herzfrequenz zusätzlichen
Schwankungen unterliegt. Sei es durch äußerliche Einflüsse, wie zum Beispiel
das Wetter, aber auch die persönliche Tagesverfassung spielt eine große Rolle.
Dieser ominöse
Fettverbrennungsbereich verändert sich auch mit dem Trainingszustand. Wenn die
Fett verbrennenden Enzyme einmal aktiviert sind, wird man regelrecht zu einer
Verbrennungsmaschine! Das dauert aber Jahre, viele Jahre!
Meine Meinung
Wo genau dein optimaler
Fettverbrennungsbereich liegt, das ist pauschal nicht zu beantworten. Es macht
jedenfalls Sinn, es zu wissen, damit man wiederum effizient trainieren kann.
Auch dazu dient eine Leistungsdiagnostik.
Die Entwicklung des Fettstoffwechsels ist
sicher ein Thema in einem systematischen Trainingsaufbau. Vor allem, wenn das
Ziel ein Marathonlauf ist! Voraussetzung dafür ist aber, dass die jeweilige
Person diesen Bereich auch trainieren kann. Angenommen du solltest tatsächlich
mit einem Puls von etwa 120 Schlägen laufen. Wie schnell wärst du da? Wie würde
sich das Laufen anfühlen? Oder ist es vielleicht doch ein Gehen?
Deshalb ist meine Meinung dazu: der
Fettstoffwechsel ist nur relevant, wenn man in diesem Bereich auch laufen kann. Wenn nicht, dann muss dieser
Bereich in einer anderen Sportart trainiert werden, was aber weniger effizient
fürs Laufen ist, oder eben (noch) nicht trainieren werden, weil es keinen Sinn
macht.
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Tipp des Tages
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Im Land des Laufens - meine Zeit in Kenia
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