Jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der
einen Marathon beim ersten Versuch gleich unter drei Stunden gelaufen ist! Und
das vielleicht auch noch ohne großartigem Training! Solche Fälle gibt es und
man kommt ins Grübeln, ob man nicht doch mit den falschen Genen geboren ist!
Manche trainieren relativ wenig und bringen gute Laufleistungen, andere plagen
sich ab, verfolgen Trainingspläne und kommen nie an die Leistung der anderen
heran. Weil ihnen das „Talent“ fehlt?
Ja! Mit den richtigen Genen läuft’s besser
Die genetischen Voraussetzungen können die
Laufleistung sehr stark beeinflussen. Manche sprechen sogar von einem Einfluss
von bis zu 50%! Wenn jemand von Natur aus mehr Sauerstoff transportieren kann
und die nötige „ausdauernde Muskulatur“ hat, der wird von Haus aus schneller
laufen können. Diese Körper haben ein Talent fürs Laufen, wie andere eben eher
ein Talent für Muskelaufbau oder Schnelligkeit haben. Gerade in der Talentsuche
werden bereits Gentests angewandt, um so früh wie möglich ein Talent für alle
möglichen Sportarten herauszufinden. Auch wenn es wissenschaftlich noch nicht
wirklich konkrete Nachweise dafür gibt!
Nein! Laufen ist jedem von uns in die Wiege gelegt worden
Der Mensch, und damit meine ich jeden Einzelnen
von uns, ist zum Laufen geboren!
Es gibt nur sehr wenige Lebewesen, die ähnlich
gut geeignet fürs Dauerlaufen sind, wie wir Menschen! Auch wenn es große
individuelle Unterschiede gibt, evolutionär sind wir alle Läufer! Somit kommen alle ans Ziel - die einen früher, die anderen noch früher!
Es kommt drauf an!
Reden wir uns aber nicht auf die Gene raus! Die
Genetik hat sicher einen großen Einfluss auf die Laufleistung. Das ist aber kein
Grund, nicht zu laufen, wenn man nicht so gut bestückt wurde. Wir alle bringen bestimmte Voraussetzungen mit, mit
denen wir leben müssen: Größe, Geschlecht, Hautfarbe,…aber auch die
Trainierbarkeit ist in einem bestimmten Maße genetisch vorgegeben. Der Rest des
Trainings, die Bereitschaft zu trainieren oder die Möglichkeiten, bestmöglich
trainieren zu können, entscheidet, wie viel jemand aus seinen gegebenen
Voraussetzungen machen kann.
Zum Beispiel sind kenianische LäuferInnen zwar
international beinahe in allen Distanzen dominierend, es gibt aber keine Nachweise,
dass sie genetisch einen Vorteil gegenüber uns Europäern hätten. Bei uns gibt
es genauso viele Talente, wie in den Hochebenen in Kenia. Das soziale Umfeld,
der Mangel an Perspektiven, die Armut, die Vorbilder, der Wille und die
Motivation, das schwere Training durchzuziehen…zu komplex sind die Gründe
dafür, dass gerade die besten Läufer aus einem kleinen Teil der Erde kommen.
Meine Meinung
Sofern du nicht an die Spitze kommen möchtest,
ist es eigentlich völlig egal, welche Gene du fürs Laufen mitbringst – laufen kann
jeder und laufen soll auch jeder, der auch Freude beim Laufen hat! Frustrierend
kann es jedoch werden, wenn man sich persönliche Ziele steckt, die vielleicht
(wenn überhaupt) nur sehr schwer zu erreichen sind – weil man von der Natur
nicht so gut ausgestattet wurde. Wenn du dich ständig mit den Besten
vergleichst, wirst du nie der Beste sein. Wenn du dich hingegen ständig mit dir
selbst vergleichst, dann kannst du dich langsam aber stetig von einer
persönlichen Bestzeit zu nächsten hinauf arbeiten. Ein ordentliches Training,
die Konsequenz und der nötige Lebensstil bleiben dir dabei aber nicht erspart!
Der September wird interessant – jeden Tag
versuche ich, einen Mythos zu zerstören! Möchtest du morgen schon den nächsten Bericht
gleich per Mail erhalten, dann hinterlasse mir deine Mailadresse und du bist am
Laufenden!
Tipp des Tages
Ein laufender Erlebnis- und Reisebericht mit einem Selbstversuch -Adharanand Finn trainiert mit den besten kenianischen Läufern und geht auf den Grund, wieso sie so erfolgreich sind.
Im Land des Laufens - meine Zeit in Kenia
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