Macht man einmal einen
Sport, den man nicht so gewohnt ist oder doch einmal ein intensives
Intervalltraining, dann spürt man es am nächsten, spätestens aber am 2. Tag: Muskelkater an Stellen, die man gar nicht kennt. Und die ersten
mahnen schon mit gehobenem Zeigefinger: „Hast nach dem Sport wohl nicht
gedehnt, oder“? Kann das Dehnen einen Muskelkater überhaupt vorbeugen?
Schon in der Einleitung dieser Serie hab ich den gängigsten Mythos Muskelkater
erwähnt. Die Schmerzen kommen nicht vom Laktat oder der Milchsäure, sondern es
handelt sich dabei um kleine Verletzungen in der Muskulatur, die schmerzen. Und
zum Thema Dehnen selbst gibt es auch schon einen Mythos, den
wir behandelt haben. Diesmal kombinieren wir die beiden!
Ja! Durchblutung hilft gegen Muskelkater
Wenn die Muskulatur
verletzt wurde, dann laufen gleichzeitig auch alle „Reparaturmaßnahmen“ des
Körpers an. Ist die Muskulatur nach dem Training gut durchblutet, dann werden
die nötigen Baustoffe direkt zu den verletzten Bereichen gebracht und der
Heilungsprozess beginnt schneller. Deshalb ist ein Cool down nach dem Training
so wichtig.
Nein! Verletzungen soll man nicht dehnen
Doch Dehnen muss nicht
unbedingt eine Erhöhung der muskulären Durchblutung bewirken. Dehnen kann unter Umständen den Muskelkater
verstärken oder sogar erst verursachen! Denn wie oben beschrieben sind diese
Verletzungen durch eine mechanische Überbelastung provoziert. Ganz dasselbe
passiert, wenn du zu intensiv dehnst: du wirst den Muskel überdehnen und er wird
so auch Risse bekommen. Oder mit einem plakativen Beispiel beschrieben: Wenn du
dir zum Beispiel in den Finger schneidest, würdest du die Wunde aufdehnen, oder
eher versuchen, den Zug zu verringern? Na!
Es kommt drauf an!
Abwärmen bedeutet
nicht nur dehnen, sondern bewegen! Jede Bewegung, die nicht wieder zu einem
Muskelkater führt, dient zur Durchblutung der Muskulatur und somit auch der
Regeneration. Langsames Auslaufen oder gemütliches Radeln ist dazu besser
geeignet als ausschließliches Dehnen.
Ist der Muskelkater
schon einmal vorhanden, dann ist auch da Bewegung gut. Gerade in Ruhe wird der
Muskelkater meist stärker, da die Entzündungen, die durch die Mikrorisse in der
Muskulatur verursacht werden, einzelne Muskelfasern „verkleben“. Sind diese Verklebungen
durch die Bewegung einmal beseitigt, sind die Schmerzen auch wieder etwas
erträglicher. In diesem Fall könnte auch ein sanftes, sehr sanftes Dehnen oder
auch eine leichte Behandlung mit der Massagerolle eine Linderung des
Muskelkaters bewirken.
Meine Meinung
Beim Thema Dehnen
scheiden sich sowieso die Geister! Die einen sind der Meinung, du musst, die
anderen sagen, du darfst nicht dehnen. Ich sage, du sollst es ausprobieren, was
dir gut tut. Einen Muskelkater kann Dehnen jedenfalls nicht wirklich vermeiden,
Bewegung jedoch schon!
Aber auch die
Ernährung spielt da eine sehr große Rolle. Fehlen dem Körper nämlich die
nötigen Baustoffe, dann dauert die Regeneration auch wieder länger. Deshalb
(und nicht nur um den Muskelkater zu vermeiden!) empfehle ich ein Regenerationsessen unmittelbar nach dem Training. Und je
intensiver das Training davor war, umso wichtiger ist diese Mahlzeit!
Ein Muskelkater ist
jedenfalls nichts Gefährliches. Der Körper kann sich ohne bleibende Schäden
davon erholen. Für dich bedeutet ein Muskelkater, dass das Training gewirkt
hat. Nach einer solchen Überforderung wirst du besser. Denn bekanntlich bekommt
man nach dem dritten oder vieren Mal keinen Muskelkater mehr!
Der September wird interessant – jeden Tag
versuche ich, einen Mythos zu zerstören! Möchtest du morgen schon den nächsten
Bericht gleich per Mail erhalten, dann hinterlasse mir deine Mailadresse und du bleibst am Laufenden!
Tipp des Tages:
Wie ein Trend zur Massenbewegung wurde - wie das Laufen die Welt erobert hat. Ein besonderer Film für Läufer, die das Laufen verstehen (wollen):
FREE to RUN (DVD)
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen