Für das
Herz-Kreislauf-System ist eine kontinuierliche, aerobe Belastung die beste, um
das Risiko für zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall zu reduzieren. Dazu
gehört zum Beispiel Spazierengehen oder gemütliches Radfahren. Für die
Gesundheit ist der zusätzliche Energieverbrauch wichtig, nicht die Intensität.
So empfehlen es die Ärzte.
Ja! Schnelles Laufen belastet Herz und Bewegungsapparat
Die Belastung durchs
Laufen können wir an der Herzfrequenz ablesen. Je höher sie ist, desto
anstrengender wird es. Die Belastung für das Herz-Kreislauf-System ist jedoch
nicht linear, sondern exponentiell. Das heißt, dass man sich nicht doppelt so
viel anstrengt, wenn man die Intensität verdoppelt, sondern sie vervierfacht
sich!
Das gilt genauso für
die Belastung auf den Bewegungsapparat. Mit der Intensität steigt die Belastung
auf die Gelenke, Muskulatur und Sehen exponentiell an. Wir sehen das nach sehr
intensiven Trainingseinheiten, wenn wir mit wenigen Minuten Intervalltraining
bereits einen Muskelkater bekommen, nach einem stundenlangen gemütlichen Lauf
aber nicht.
Nein! Auch langsames Laufen birgt Risiken
Die Belastung ist
zweifelsohne größer und das Risiko einer Verletzung steigt mit der Intensität.
Doch nicht schnell laufen ist auch keine Lösung! Sobald man nämlich etwas mehr
läuft (für mich beginnt das ab 4 Trainingseinheiten pro Woche und/oder
Einheiten, die länger als eine Stunde dauern), wird auch die Gesamtbelastung
relevant. Und diese Belastung kann man mit einer guten Lauftechnik deutlich
senken. Wenn man nämlich ausschließlich langsam läuft, gewöhnt man sich einen
relativ unökonomischen, schlurfenden Laufstil an. Der kann mit der Zeit zu einem Problem werden,
sobald man etwas mehr läuft.
Außerdem ist der
Bewegungsapparat beim ständigen Langsamlaufen immer gleich belastet. Diese
Monotonie im Training führt einerseits zu einer langsamen Leistungssteigerung (wenn überhaupt erwünscht), aber auch früher zu einer Überlastung.
Es kommt drauf an!
Die Dosis macht das
Gift! Wenn jemand ausschließlich ein High Intensity Intervall Training (HIIT)
macht, weil es laut Studien bessere Erfolge für die Ausdauer oder fürs Abnehmen
hat, dann wird der Effekt zwar kurzfristig groß sein, doch langfristig werden
genau diese Personen mit Verletzungen zu kämpfen haben. Wenn dieses Training
jedoch in ein ganzheitliches Trainingskonzept integriert wird, holt man
langfristig am meisten raus.
Meine Meinung
Wir sind zum Laufen geboren, auch fürs schnelle Laufen! In der richtigen Dosis
sollen wir unseren Motor auch einmal ausfahren, er ist dafür gebaut. Auch ein
Auto wird schneller kaputt, wenn man ständig zu hochtourig und schnell fährt.
Bummelt man hingegen dauernd untertourig herum, verliert das Auto sogar die
Spritzigkeit. So ungefähr können wir es uns auch fürs Laufen vorstellen. Zur
richtigen Zeit, die richtige Dosis. Nicht nur, damit der Körper eine
Abwechslung präsentiert bekommt, sondern auch weil’s mehr Spaß macht.
Sollte neben dem
Gesundheitsaspekt noch eine Leistungskomponente hinzukommen, dann werden
intensivere Einheiten sowieso am Trainingsplan stehen müssen. Denn nur durch schnelles Laufen wirst du auch schneller werden!
Noch eine Überlegung
zum Verletzungsrisiko: Wie wir wissen und vielleicht sogar schon selbst erleben
mussten, passieren die blödesten Verletzungen nicht beim Sport, sondern oft in
Alltagssituationen. Zum Beispiel wenn wir der Straßenbahn nachlaufen. Wenn dein
Körper bereits im Training eine ähnliche Belastung geübt hat, wird er auf diese
Überraschung vorbereitet sein. Es zahlt sich in jeder Hinsicht aus, die
Komfortzone manchmal etwas zu verlassen.
Der September wird interessant – jeden Tag versuche ich, einen Mythos zu zerstören! Möchtest du morgen schon den nächsten Bericht gleich per Mail erhalten, dann hinterlasse mir deine Mailadresse und du bleibst am Laufenden!
Tipp des Tages
Das lustige, nicht immer ganz ernst zu nehmende Laufbuch, mit dem besten Titel für ein Laufbuch überhaupt und ein Muss für alle Läufer!
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