Montag, 4. September 2017

Mythos 4: Wer schwitzt ist schlecht trainiert

Zwei Läufer nebeneinander, der eine schwitzt aus allen Poren, der andere kaum. Und das, obwohl es gar nicht einmal so heiß ist. Der stark schwitzende Läufer wird sich wohl mehr anstrengen, möchte man meinen? Muss das so sein?

Wir Menschen müssen uns glücklich schätzen, dass wir schwitzen können. Nur so können wir die bei der Bewegung produzierte Wärme effizient abtransportieren. Könnten wir das nicht, würden wir sehr schnell überhitzen bzw. müssten wir immer wieder Pausen einlegen, um ums abzukühlen. So wie zum Beispiel Hunde oder andere Tiere es machen müssen, die keine Schweißdrüsen haben.

Ja! Je anstrengender es wird, desto mehr schwitzt man

Du wirst es sicher auch bestätigen können, dass dir beim schnellen Laufen schneller warm wird, als beim langsamen Laufen. Das ist deshalb, weil wir nur ein relativ schlechter Energieverwerter sind. Nur etwa 20% der eingesetzten Energie geht beim Laufen direkt in die Bewegung, der Rest wird als Wärme frei, die abgegeben werden muss. Und je schneller ich laufe, desto mehr Wärme wird produziert.


Nein! Schwitzen per se ist kein Leistungsparameter

Nur weil man stark schwitzt, heißt das noch lange nicht, dass man sich auch sehr anstrengt. Das Schwitzen ist nämlich sehr individuell, was sowohl an der Anzahl der Schweißdrüsen als auch an deren Eigenschaften liegt. So gibt es Menschen, die auch in Ruhe relativ bald ins Schwitzen kommen, sobald es etwas wärmer ist. Andere hingegen empfinden es gerade richtig angenehm und sind staubtrocken. Deshalb kann man das Schwitzen auch nicht untereinander vergleichen. Denn wenn ich mich (bin ein großer „Schwitzer“) mit einem Läufer vergleiche, der wenig schwitzt, dann werde ich immer schwach aussehen ;-)


Es kommt drauf an!

Eigentlich ist es sogar ein schlechtes Zeichen, wenn jemand wenig schwitzt, oder wenn jemand sogar behauptet, gar nicht schwitzen zu müssen! Denn wenn jemand nicht schwitzen kann, der kann auch die überschüssige Wärme schlechter abgeben. Gerade diese Personen empfinden den Sommer bzw. die Läufe in der Hitze als besonders anstrengend.

Der Körper kann das Schwitzen aber auch lernen. Gehst du zum Beispiel öfters in die Sauna, dann lernen deine Schweißdrüsen, Flüssigkeit abzugeben. Dasselbe passiert auch, wenn du in der Hitze läufst. Deshalb schwitzen Sportler tendenziell mehr als Nichtsportler, weil sie das Schwitzen ständig trainieren. Und wenn wir den heutigen Mythos noch einmal genauer betrachten, dann kann man sogar das Gegenteil behaupten: wer mehr schwitzt, ist besser trainiert!

Meine Meinung

Egal, wie stark du schwitzt, es ist auf alle Fälle gut! Je mehr du schwitzt, desto besser funktioniert deine Thermoregulation, auch wenn es im Alltag manchmal unangenehm ist. Als Vielschwitzer musst du lediglich beachten, dass du auch deutlich mehr Flüssigkeit verlierst! Gerade wenn du länger unterwegs bist, läufst du eher Gefahr, dass du dehydrierst. 

Der September wird interessant – jeden Tag versuche ich, einen Mythos zu zerstören! Möchtest du morgen schon den nächsten Bericht gleich per Mail erhalten, dann hinterlasse mir deine Mailadresse und du bleibst am Laufenden!

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