Fragt man in die Läuferrunde, wie man wohl
ohne Training besser werden könnte, dann ist mit Sicherheit die erste Antwort:
„Geht nicht! Und wenn, dann nur mit Doping!“
Das ist doch viel zu aufwendig! Wir Hobbyläufer können es uns einerseits nicht leisten
und/oder andererseits kennen wir uns damit auch gar nicht aus! Außerdem ist
Österreich bekanntlich auch „too small to make good doping“! Wir müssen uns also andere Hilfsmittel suchen,
mit denen wir uns weit über unsere Möglichkeiten schlagen können – und da
werden manche Läufer sehr einfallsreich. Eine Anleitung zur "Leistungssteigerung ohne Training":
Strecken zu kurz vermessen
Such dir einen Wettkampf, der kürzer vermessen
ist als angegeben. Das wird dir nicht schwerfallen, denn der Großteil der
Volksläufe ist etwas kürzer vermessen. Damit kann der Veranstalter „eine
schnelle Strecke“ präsentieren. Wenn ein Marathon zum Beispiel zwei Kilometer kürzer ist, dann kann sich doch
leichter eine Bestzeit ausgehen, oder? Aber schon wenige Hundert Meter reichen
oft aus, die Bestzeit zu knacken. Was du auf keinen Fall machen darfst, ist an
einem AIMS-vermessenen Lauf teilzunehmen.
Abkürzen
Sehr beliebt bei Läufern, sind kleine
Abkürzungen auf der Strecke zu nehmen. Eine Schleife nicht auslaufen oder bei
Kreuzungen den direkten Weg nehmen. In Summe kommen da auch einige Meter zusammen,
die sich zum Schluss auszahlen können. Auffällig wird es jedoch, wenn bei einem
Wettkampf gleich 5000 Läufer abkürzen. Auch für Läufer beim Wienmarathon ist das vielleicht bekannt: wenn jemand auf der rechten Seite der Reichsbrücke startet und auf der Lassallestraße auf die linke wechselt, erspart er sich gleich 250 Meter.
U-Bahn nehmen, Auto abholen lassen
Der einfachste Weg, einen Wettkampf deutlich
schneller zu laufen, ist von der Strecke einfach aus- und in die U-Bahn
einzusteigen. Vielleicht steht auch irgendwo ein Komplize und fährt dich ein
Stück, oder du steigst auf ein Fahrrad und bis so schneller im Ziel. Pass nur
auf, dass du dich nicht verdächtig machst und die zweite Halbzeit in Weltrekord
läufst, wie uns ein mexikanischer Präsidentschaftskandidat vorgemacht hat.
Chip wechseln
Wenn man glaubt, dass mit der Chipmessung
keine „Leistungssteigerungen“ mehr möglich sind, der irrt gewaltig. Teile dir
die Strecke mit einem zweiten Läufer (oder gleich drei oder vier Läufern),
indem du den Chip einfach jemanden anderen weitergibst. Dazu brauchst du nicht
einmal die Schuhe neu schnüren, denn mit einem praktischen Chip-Band ist das in Sekundenschnelle geschehen!
Chip anderen geben
Noch faulere Läufer können den Chip gleich von
Beginn an jemanden anderen geben. Suche dir dazu aber jemanden aus, der
offensichtlich auch schneller laufen kann als du selbst! Damit können nicht nur
Bestzeiten geknackt, sondern auch Altersklassen gewonnen, oder Qualifikationen erreicht werden!
Was ist los mit euch?!
Wieso macht ihr das? Es gibt immer wieder
Läufer, die meinen, sie seien besonders clever, wenn sie bei Wettkämpfen
betrügen. Das ist nicht nur unfair gegenüber anderen, sondern auch sehr unreif und peinlich.
Wenn jemand nicht schneller laufen kann, als
seine Fitness es zulässt, dann soll er entweder besser trainieren oder einen
anderen Sport suchen. Akzeptiere dein Leistungsniveau und arbeite dran. Abkürzer
sind Aufschneider, die in der Läuferszene nichts verloren haben. Denn sie
betrügen nicht nur sich selbst, sondern es ist einfach unfair den anderen
Läufern gegenüber, die fleißig trainieren.
Die Frage ist nur, wie man solche (zum Glück
nur) Einzelfälle daran hindern kann, bzw. welche Möglichkeiten gibt es zum
Aufdecken von Abzweigern. Die heutigen technischen Möglichkeiten können viel
nachweisen. Die strategische Positionierung von Kontrollpunkten ist nur eine
davon. Was bleibt, ist die Anonymität bei großen Veranstaltungen, die ein unbemerktes
Aus- und Wiedereinsteigen ins Rennen ermöglicht.
Fallen dir Maßnahmen ein, mit denen man
Betrüger aufdecken kann? Hast du selbst schon Läufer dabei erwischt? Was sagen
die Veranstalter dazu?
Tipp der Woche
Wenn's einmal ein Marathon werden sollte, dann musst du diesen Leitfaden gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen
Wenn's einmal ein Marathon werden sollte, dann musst du diesen Leitfaden gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen
Wir müssen damit leben. Es wird immer schwarze Schafe geben und selbst, wenn es keine schwarzen Schafe gibt, dann denken wir, alle die schneller waren, müssen irgendwie betrogen haben. Tatsächlicher Betrug, mangelnder Sachverstand und Neid liegen sehr nah beieinander.
AntwortenLöschenSchauen wir uns mal einen Hacker zum Vergleich an, der ungebeten in fremde Computersysteme eindringt. Wird man ihn davon überzeugen können, dass es falsch ist, was er macht? Nein, denn er hat Spaß oder ein finanzielles Interesse daran, anderen zu schaden. So ist es bei wenigen mitleidserregenden Sportlerhirnen auch.
nun, ich denke jedenfalls nicht, dass jemand betrügt, wenn er schneller war als ich. Ich gehe nämlich immer davon aus, dass der Mensch gut ist und nicht betrügt. In meiner Realität kommt kein Betrügen vor...vielleicht bin ich aber einfach nur sehr naiv ;-)
LöschenAlso das tangiert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Wenn jemand meint, dass er bescheißen muss - bitte - letztendlich betrügt er sich ja nur selbst. Da kämpfe ich lieber ehrlich ewig darum mal unter die 3 Stunden zu kommen, als dabei zu betrügen und mein Leben lang zu wissen, dass ich die Leistung eigentlich gar nicht vollbracht hab. Ich find es nur armseelig und bemitleide diese Schlümpfe
AntwortenLöschenNatürlich laufen wir für uns selbst! Aber angenommen du wirst bei einem Rennen 4. und kommst drauf, dass der dritte abgekürzt hat - wie nimmst du das dan auf? Natürlich ist meine erreichte Zeit wichtiger als jede Platzierung. Aber wenn ich schon einmal die Möglichkeit habe, am Stockerlplatz zu landen, dann möchte ich nicht, dass mir das ein Schlumpf wegnimmt.
LöschenIch denke auch: Es lohnt sich nur dann, sich darüber aufzuregen, wenn man auf sehr hohem Niveau bzw. (semi-)professionell läuft. Z.B. das treppchen anvisiert.
AntwortenLöschenBeim letzten Halbmarathon hat für mich gezählt, dass ich in den oberen 25% gelandet bin. Und 5-10 Bescheißer vor mir hätten daran nichts geändert. Das Ergebnis ist zwar wichtig, aber nicht das Wichtigste.
Was auch zählt ist, eine neue Stadt und ein neues Land kennenzulernen, gut essen, trinken etc.
Gerade bei den Volksläufen werte ich kaum noch Zeiten als PB. Erst recht nicht, wenn in meinem Umfeld 10 von 10 LäuferInnen des selben Wettkampfes nur 20,7 statt 21,1 Kilometer mit ihrer Uhr messen. Als ich noch unerfahrener war, habe ich das immer als "Messfehler" der Uhr abgestempelt.
AntwortenLöschenIch brauche mir nicht auf diesem Wege neue Bestzeiten erschleichen und ich finde auch, dass jeder der genau das tut am Ende vor allem sich selbst betrügt. Ich käme mir schäbig vor, eine Bestzeit zu nennen, die nicht "sauber" und zweifelsfrei zustande kam.
In Wien ist zum Beispiel die "schnellste 5km-Strecke" beim Vienna Night Run - die GPS-Uhren zeigen dabei 4,85 bis 4,9km. Das bedeutet gleich einmal 2% Leistungssteigerung durch die Anmeldung bei diesem Lauf! Aber das kümmert die wenigsten, weil es doch so ein toller Lauf ist und ich bin mir sicher, dass sich niemand um seine gelaufene Zeit schämt.
LöschenWachau 2015 wurde ich von einem laufenden Nordic Walker beim HM überholt, der dann den Bewerb auch noch gewonnen hat. Meldungen und Videos davon, direkt nach meinem Zieleinlauf haben den Veranstalter nicht interessiert. Daher werden wir dort nicht mehr starten.
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