Auch wenn viele
Menschen ein Problem mit dem Älterwerden haben und bei jedem Dekadensprung in
eine tiefere Depression verfallen, freuen sich manche Läufer regelrecht, wenn
sie älter werden und in eine neue Altersklasse rücken. Ein kleiner psychologischer Vorteil von Läufern. Denn mit 60 Jahren ist man der jüngste in der
Altersklasse der über 60-Jährigen! In der 50er-Klasse war man bis dato das
älteste Semester und klar im Nachteil. Außerdem werden in jeder weiteren Klasse
immer weniger Läufer und die Chancen auf ein Stockerlplatz steigen.
Besser werden im Alter?
Und ob das möglich
ist, doch es kommt natürlich darauf an, wann du mit dem Laufen begonnen hast. Bist du
ein „ewiger Läufer“, der sich in den letzten Jahrzehnten von einer persönlichen
Bestzeit zur nächsten hochgearbeitet hat, dann wirst du dir im Alter schwertun,
noch weitere Steigerungen zu erzielen. Auch wenn du dann keine Bestzeiten mehr
aufstellst, wirst du wahrscheinlich trotzdem deutlich besser sein als viele
andere LäuferInnen. Denn mit den Trainingsjahren steigt die Effizienz des Trainings.
Startest du jedoch
erst spät in deinem Leben, dann kannst du auf alle Fälle eine deutliche
Leistungssteigerung in den ersten paar Jahren erwarten. Wie wir wissen, wirkt Training unabhängig vom Alter. Irgendwann holt dich jedoch der natürliche Altersgang
ein und der Leistungszuwachs, den du durchs Training aufbaust, wird durch den
Leistungsabbau des Alters geschluckt.
Wettkämpfe sind
jedenfalls für jeden Läufer eine Motivation, den Schweinehund zu überwinden und
die nötige Konsequenz fürs Training aufzubringen. Damit kämpft wohl jeder Läufer!
Sobald man sich für einen Wettkampf anmeldet, findet man die Zeit und die
Energie fürs Training.
Kurze Wettkämpfe
Ich bin ja generell
der Befürworter der kurzen Wettkämpfe. Es ist nämlich (unabhängig vom Alter) genauso
mühsam, wenn vielleicht sogar schwieriger, seine 5km-Zeit zu verbessern, wie
einen Marathon zu finishen. Kurze Wettkämpfe werden vom Bewegungsapparat
leichter verdaut und man kann sie öfters machen. Die Schnelligkeit ist für mich
eine wichtige Voraussetzung, damit man längere Distanzen auch schneller
und/oder entspannter laufen kann.
Das gilt natürlich
auch für ältere Läufer. Wenn da nicht das nötige Training wäre. Denn das
Training für kürzere Distanzen erfordert auch vermehrt (hoch)intensive
Belastungen. Und wie wir vor kurzem gehört haben, sollte man im Alter mit den schnellen
Einheiten sparsam umgehen. Machst du sie dennoch, dann braucht der Körper
länger, um sich davon zu erholen. Wenn dir das bewusst ist und du dir die
dementsprechende Erholungszeit gibst, dann wirst du mit kurzen Wettkämpfen sehr
viel Freude haben und wahrscheinlich auch sehr viele Pokale gewinnen!
Lange Wettkämpfe
Ich behaupte ja, dass
der Laufsport, und im speziellen der Marathonlauf bzw. sehr lange Läufe, eine
„Alterserscheinung“ ist. Zumindest im Breitensport. Je älter die Läufer, desto
eher kommen sie ans Ziel. Das bedingt einerseits das Trainingsalter (man
braucht viele Kilometer in den Beinen und vor allem viel Zeit), andererseits
wird das lange Laufen im Alter immer attraktiver, weil man es als Entspannung,
Energie tanken oder Hirn durchlüften nützen kann. Zumindest erlebe ich es so an
mir und sehr oft an den von mir betreuten Läufern.
Die Motivation ist bei
einem Marathon natürlich viel größer als bei einem 5km-Lauf. Auch das Training
ist meist weniger intensiv und belastend für den Bewegungsapparat. Obwohl sehr
viele lange Läufe am Plan stehen, ältere (oder ewige) Läufer verkraften lange,
langsame Dauerläufe leichter, weil sich ihr Bewegungsapparat über Jahre darauf
adaptiert hat.
Doch auch in diesem
Fall gilt im Alter: lass dir ausreichend Zeit mit langen Wettkämpfen, wenn du
erst mit dem Laufen begonnen hast! Wie schon erwähnt, brauchst du dafür viele
Laufkilometer, die der Körper vertragen muss!
Trailläufe
Obwohl ich manchmal
etwas sarkastisch über Trailläufer spreche, das Laufen abseits von asphaltierten, ebenen Straßen
hat schon etwas für sich! Denn im Gelände und auf unebenem Untergrund läuft es
sich nicht so monoton wie auf der Straße und es ist weniger belastend für den
Bewegungsapparat. Für ältere Läufer bedeutet das, dass sie mehr laufen „dürfen“,
ohne sich zu überlasten.
Und als Wettkampf
können Trailläufe auch eine riesige Herausforderung sein. Egal welche Distanz
man in Angriff nimmt, sobald Höhenmeter dabei sind und man keinen Vergleich zu
einem anderen Lauf hat, wird jeder Lauf zu einem einzigartigen Wettkampf und vor
allem zu einem Erlebnis. Der Leistungsdruck ist dadurch auch weniger hoch, da
man sich eben mit früheren Leistungen nicht vergleichen kann. Meist sogar nicht
mit dem ein und demselben Wettkampf vergleichbar, den man mehrmals gelaufen
ist. Denn auch die Rahmen- und Wetterbedingungen haben bei Trailläufen einen
viel größeren Einfluss als bei einem Straßenrennen.
Lust bekommen auf
einen Wettkampf? Melde dich gleich an einem an und du wirst noch mehr Freude
bei deiner eh schon Lieblingsbeschäftigung haben!
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