Ganz allgemein kann man sagen: je länger die Trainingspause ist, desto vorsichtiger muss man ins Training einsteigen. Klar! Ist die Pause sogar mehr als ein halbes Jahr lang, dann muss man sogar wie ein Laufanfänger starten. Das Gute dabei ist aber, dass der Körper eine gewisse Erinnerung ans Laufen behält. Und je gefestigter die Form vor der Unterbrechung war, desto schneller bist du wieder dort, wo du schon mal warst. Das heißt aber auch, dass du deine Form nicht so schnell verlierst, sofern du davor schon einen systematischen Trainingsaufbau verfolgt hast.
Der Leistungsabbau ist
meiner Meinung nach sogar vernachlässigbar, wenn man die reduzierte
Belastbarkeit des Bewegungsapparates betrachtet. Denn die Muskulatur und die
Sehnen bauen deutlich schneller ab, als man denkt. Das macht den trügerischen
Anschein, dass man eh gut drauf ist, und steigt wieder voll motiviert ins
Training ein – bis die nächste Zwangsunterbrechung da ist.
Einstieg in den bestehenden Trainingsplan
Unabhängig von der Art
der Unterbrechung, sei es durch eine Verletzung oder aufgrund einer Verkühlung
oder einer anderen Krankheit, nach ein bis zwei Wochen Pause kannst du ganz
normal ins Training einsteigen. Als erste Trainingseinheit nach kürzeren
Unterbrechungen empfehle ich immer eine kurze Trainingseinheit (maximal 30
Minuten), ohne dabei auf den Puls zu achten, dafür aber umso mehr auf den
Körper zu hören. Treten dabei wieder Probleme auf, dann sind auf alle Fälle
noch ein paar Tage Pause anzuraten. Es ist deutlich vernünftiger, die Pause
etwas zu verlängern, als das Problem vielleicht Wochen oder Monate lang mitzuschleppen.
Für manche Läufer kann
eine solche Pause sogar einen Formschub bringen, wenn man davor zu wenig auf
die Regeneration geachtet hat. Der Körper freut sich, dass er sich endlich
erholen kann und du wirst mit einer Leistungssteigerung belohnt. Diesen Effekt
kannst du übrigens gezielt in dein Training einbauen und du musst nicht unbedingt auf eine
Krankheit warten ;-)
Nach einer längeren
Pause ist natürlich eine Adaptierung im Trainingsplan nötig. Wie genau die zu
erfolgen hat, kann man natürlich nicht pauschal sagen, sondern ist vom
Läufertyp, von der Verletzungsart und von der Dauer der Unterbrechung abhängig.
Der größte Fehler beim Wiedereinstieg ist jedenfalls, wenn du die
Trainingseinheiten der verlorenen Wochen streichst und in der tatsächlichen
einsteigst. Je nach Dauer der Unterbrechung sollte vielleicht auch eine
Anpassung der bisherigen Zielsetzung angedacht werden!
Einstieg nach Krankheiten
Krankheiten sind zum
Glück in den meisten Fällen nur mit kurzen Unterbrechungen verbunden, die dich
nur geringfügig zurückwerfen. Taste dich bei den ersten Trainingseinheiten
langsam an dein gewohntes Training heran und du kannst spätestens nach einer
Woche wieder normal trainieren.
Bedenke, jeder wird
irgendwann mal krank oder verkühlt sich. Mit solchen Unterbrechungen werden die
meisten Läufer konfrontiert und gehört zum Training dazu. Natürlich wäre
generell besser, wenn man gar nicht krank wird, doch wird durch eine Verkühlung
dein bisheriges Training auch nicht vernichtet. Akzeptiere es und mach alles
dafür, dass du bald wieder gesund wirst. Nicht selten beobachte ich Läufer, die
wochenlang verkühlt sind, sich aber dennoch keine Ruhe gönnen. Das ist das
größere Problem! Wenn du eine Verkühlung nicht vollständig auskurierst
verlierst du deutlich mehr Zeit im Training!
Einstieg nach Verletzungen
Schwieriger gestaltet
sich der Wiedereinstieg nach Verletzungen, vor allem wenn sie durchs Laufen
selbst verursacht wurden. Wenn du nämlich zu früh mit dem Laufen beginnst, noch
bevor die Verletzung ganz ausgeheilt ist, startest du einen Teufelskreis, der
sich über Monate oder sogar über Jahre hinziehen kann. Manche Verletzungen sind
nämlich sehr unspezifisch und vergehen sogar beim Laufen selbst. Gerade Sehnenentzündungen
sind dabei sehr tückisch! Die Laufbelastung provoziert die bestehenden Probleme
auf ein Neues und die Entzündungen werden dadurch verstärkt.
Ich empfehle beim
Wiedereinstieg nach Verletzungen, wie immer mit kurzen Einheiten zu beginnen.
Wenn man vor der Verletzung bereits mehrere Stunden gelaufen ist, muss man nach
Verletzungen besonders geduldig sein und sich eine Zeit lang mit 30 Minuten
zufriedengeben. Es ist sogar besser, täglich eine halbe Stunde zu laufen, als
einmal zwei Stunden! Mit mehreren, aber dafür mit kurzen Laufeinheiten kommen
auch einige Kilometer zusammen, der Bewegungsapparat wird jedoch nie so stark
belastet und erholt sich bis zur nächsten Einheit. Ein System, das sich in
meiner Betreuung sehr bewährt hat!
Nütze jedenfalls die
Zeit, in der du nicht laufen kannst. Finde die Ursache der Überlastung und mach
was dagegen. Meist ist es ein Defizit in der Kraft oder Beweglichkeit, oft auch
in der Lauftechnik oder in der Schuhversorgung. Oder es ist einfach ein Fehler
in der Trainingsplanung: „zu viel - zu schnell“. Lerne aus der Verletzung und
mach es danach besser. Auf keinen Fall darfst du danach so weitertrainieren wie
bisher! Es hatte ja einen Grund, wieso du eine Überlastung „eingelaufen“ hast!
Tipp der Woche
Wenn's einmal ein Marathon werden sollte, dann musst du diesen Leitfaden gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen
Wenn's einmal ein Marathon werden sollte, dann musst du diesen Leitfaden gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen
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