Sonntag, 15. April 2018

Wie du die richtige Pulsuhr findest

Das Lieblingsding der meisten Läufer. Manche bevorzugen protzige Geräte, die alles können, die anderen stehen mehr auf Zurückhaltung und sehen die Pulsuhr als Mittel zum Zweck: nämlich der Aufzeichnung des Trainings. Was braucht nun ein Läufer, welche Features sind nötig und vor allem welche passt genau für dich? Ein kleiner Leitfaden, wie du deine passende Pulsuhr findest.

Ganz vorweg: Ich hoffe, du erwartest hier nicht, dass ich einzelne Modelle bewerte und den Sieger ermittle! Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse der einzelnen Läufer, zu vielfältig sind die Produkte der Hersteller. Es wäre auch für mich schwer, jedes einzelne Modell auf ihre Funktionen zu testen. Brauche ich auch nicht, denn ich habe meine, für mich persönlich richtige Pulsuhr bereits gefunden.

Wenn du dir überlegst, dir eine Pulsuhr zuzulegen, dann solltest du dir zu Beginn ein paar Fragen beantworten und du kannst dir ganz leicht eine Kategorie bestimmen:
  1. Wieso brauchst du eine Pulsuhr?
    Ist es nämlich deshalb, weil jeder von deinen Lauffreunden eine Pulsuhr hat und du deshalb auch eine haben möchtest, dann kauf dir keine. Auch wenn die meisten mit einer Pulsuhr rumlaufen, die wenigsten „brauchen“ eine bzw. setzen sie sinnvoll ein. Das kann sogar schlimm enden, wenn Läufer sich damit
    den Laufstil zerstören!
  2. Bist du ein Minimalist?
    Brauchst du die Pulsmessung zur Kontrolle beim Einhalten deiner
    Trainingsbereiche, und nur zu diesem Zweck, dann reicht ein Brustgurt alleine aus, denn du brauchst dazu nur mehr dein Smartphone und alles wird aufgezeichnet.
  3. Bist du ein Technikfreak?
    Dann kauf dir immer die teuerste Uhr. Die kann mit Sicherheit mehr, wenn nicht alles. Du wirst zwar die wenigsten Features in der Praxis nützen, doch nur mit dem Wissen, was die Uhr alles kann, wirst du eine riesen Freude damit haben.
  4. Möchtest du Auswertungen und Diagramme von deinem Training ansehen?
    Dann kauf dir immer die teuerste Uhr, zumindest wenn es eine Garmin ist. Die zeichnen nämlich wirklich wirklich viele Details auf! Bei Polar werden zwar nicht so viele Daten aufgezeichnet, die erhobenen Daten werden aber besser ausgewertet. Nach dem Motto: wer viel misst, misst Mist!
  5. Brauchst du einen digitalen Trainingspartner?
    Mit den meisten höherwertigen Pulsuhren kannst du dir deine Trainingsprogramme speichern, manche geben sie dir sogar mehr oder weniger automatisch vor.
  6. Willst du dir etwas Gutes tun?
    Dann kauf dir die optisch schönste Uhr und du wirst viel Freude mit deinem neuen Spielzeug und natürlich auch mit dem Laufen haben. In dem Fall würden aber neue Laufschuhe denselben Zweck erfüllen.

Ganz abgesehen von den obigen Fragen, solltest du auch wissen, was die Uhr prinzipiell anzeigt und was es für dich persönlich bedeutet. Denn nur den Puls zu sehen heißt noch lange nicht, dass du dadurch besser trainierst. Erst wenn du weißt, mit welcher Herzfrequenz du bestimmte Ziele verfolgst, macht es auch Sinn, nach Puls zu trainieren!

Minimalanforderung einer Pulsuhr

Egal, für welche Pulsuhr du dich entscheiden solltest, es gibt ein paar Minimalanforderungen, die wir Läufer unbedingt brauchen. Neben der Pulsanzeige (nonaned) ist auch noch die Aufzeichnung der Dauer sinnvoll. Aber noch viel wichtiger ist das Setzen von Zwischenzeiten! Solange du gemütlich dahinläufst, wird es dir nicht abgehen. Sobald du aber das erste Mal ein Intervalltraining machst, wirst du wissen, wie wichtig die Zwischenzeiten sind.


GPS als Pacemaker?

Die meisten Pulsuhren haben bereits einen GPS-Empfänger eingebaut, mit der du die Geschwindigkeit live verfolgen und die gelaufene Strecke aufzeichnen kannst. Doch leider ist keine Uhr wirklich so genau, dass man sich zu 100% verlassen kann. Insgesamt zeichnen sie die Distanz sehr genau auf. Ich würde aber niemanden empfehlen, sich auf die aktuell angezeigte Geschwindigkeit zu verlassen. Nicht nur weil sie falsch sein könnte (was auch wahrscheinlich ist!), sondern weil man verlernt, auf den eigenen Körper zu hören. GPS ist für mich lediglich eine Spielerei, damit ich in etwa meine weiß, wie viele Kilometer ich zurückgelegt habe und vor allem, welche Strecke ich dabei gelaufen bin.

Handgelenksmessung oder Brustgurt?

Immer mehr Uhren gibt es am Markt, die den Puls am Handgelenk messen. Verständlich, denn mit dem einengenden Brustgurt, der ständig scheuert, kommen die wenigsten Läufer klar. ABER! Der momentane Stand der Technologie ist noch nicht so weit, dass die Handgelenksmessung verlässliche Werte liefert. Zumindest funktioniert es nicht bei jedem zu 100%! Wenn du schon eine Pulsuhr mit Handgelenksmessung nimmst, dann achte darauf, dass die Uhr zumindest auch mit einem Pulsgurt kompatibel ist. Somit hast du bei wichtigen Einheiten, bei denen du dich darauf verlassen möchtest, sichere Werte, und wenn der Puls bei einer „Standardeinheit“ einmal nicht so ganz funktioniert, kann man es auch verkraften. 

Anfänger

Wenn du gerade mit dem Laufen begonnen hast, dann verzichte vorerst auf eine Pulsuhr! Denn gerade zu Beginn solltest du dich nicht vom Laufen ablenken lassen, sondern laufen! Besorge dir ordentliche Laufschuhe und investiere etwas Zeit in deine Lauftechnik. Erst wenn du bereits regelmäßig läufst, dann kannst du dir überlegen, eine Pulsuhr anzuschaffen. Aber auch dann ist es nur sinnvoll, wenn du weißt, wie du sie zielführend einsetzt. 

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