Ganz vorweg: Ich
hoffe, du erwartest hier nicht, dass ich einzelne Modelle bewerte und den Sieger
ermittle! Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse der einzelnen Läufer, zu
vielfältig sind die Produkte der Hersteller. Es wäre auch für mich schwer,
jedes einzelne Modell auf ihre Funktionen zu testen. Brauche ich auch nicht,
denn ich habe meine, für mich persönlich richtige Pulsuhr bereits gefunden.
Wenn du dir überlegst,
dir eine Pulsuhr zuzulegen, dann solltest du dir zu Beginn ein paar Fragen
beantworten und du kannst dir ganz leicht eine Kategorie bestimmen:
- Wieso brauchst du
eine Pulsuhr?
Ist es nämlich deshalb, weil jeder von deinen Lauffreunden eine Pulsuhr hat und du deshalb auch eine haben möchtest, dann kauf dir keine. Auch wenn die meisten mit einer Pulsuhr rumlaufen, die wenigsten „brauchen“ eine bzw. setzen sie sinnvoll ein. Das kann sogar schlimm enden, wenn Läufer sich damit den Laufstil zerstören! - Bist du ein
Minimalist?
Brauchst du die Pulsmessung zur Kontrolle beim Einhalten deiner Trainingsbereiche, und nur zu diesem Zweck, dann reicht ein Brustgurt alleine aus, denn du brauchst dazu nur mehr dein Smartphone und alles wird aufgezeichnet. - Bist du ein Technikfreak?
Dann kauf dir immer die teuerste Uhr. Die kann mit Sicherheit mehr, wenn nicht alles. Du wirst zwar die wenigsten Features in der Praxis nützen, doch nur mit dem Wissen, was die Uhr alles kann, wirst du eine riesen Freude damit haben. - Möchtest du
Auswertungen und Diagramme von deinem Training ansehen?
Dann kauf dir immer die teuerste Uhr, zumindest wenn es eine Garmin ist. Die zeichnen nämlich wirklich wirklich viele Details auf! Bei Polar werden zwar nicht so viele Daten aufgezeichnet, die erhobenen Daten werden aber besser ausgewertet. Nach dem Motto: wer viel misst, misst Mist! - Brauchst du einen
digitalen Trainingspartner?
Mit den meisten höherwertigen Pulsuhren kannst du dir deine Trainingsprogramme speichern, manche geben sie dir sogar mehr oder weniger automatisch vor. - Willst du dir etwas
Gutes tun?
Dann kauf dir die optisch schönste Uhr und du wirst viel Freude mit deinem neuen Spielzeug und natürlich auch mit dem Laufen haben. In dem Fall würden aber neue Laufschuhe denselben Zweck erfüllen.
Ganz abgesehen von den
obigen Fragen, solltest du auch wissen, was die Uhr prinzipiell anzeigt und was
es für dich persönlich bedeutet. Denn nur den Puls zu sehen heißt noch lange
nicht, dass du dadurch besser trainierst. Erst wenn du weißt, mit welcher Herzfrequenz
du bestimmte Ziele verfolgst, macht es auch Sinn, nach Puls zu trainieren!
Minimalanforderung einer Pulsuhr
Egal, für welche
Pulsuhr du dich entscheiden solltest, es gibt ein paar Minimalanforderungen,
die wir Läufer unbedingt brauchen. Neben der Pulsanzeige (nonaned) ist auch
noch die Aufzeichnung der Dauer sinnvoll. Aber noch viel wichtiger ist das
Setzen von Zwischenzeiten! Solange du gemütlich dahinläufst, wird es dir nicht
abgehen. Sobald du aber das erste Mal ein Intervalltraining machst, wirst du wissen, wie wichtig die
Zwischenzeiten sind.
GPS als Pacemaker?
Die meisten Pulsuhren
haben bereits einen GPS-Empfänger eingebaut, mit der du die Geschwindigkeit live
verfolgen und die gelaufene Strecke aufzeichnen kannst. Doch leider ist keine
Uhr wirklich so genau, dass man sich zu 100% verlassen kann. Insgesamt zeichnen
sie die Distanz sehr genau auf. Ich würde aber niemanden empfehlen, sich auf
die aktuell angezeigte Geschwindigkeit zu verlassen. Nicht nur weil sie falsch sein
könnte (was auch wahrscheinlich ist!), sondern weil man verlernt, auf den
eigenen Körper zu hören. GPS ist für mich lediglich eine Spielerei, damit ich
in etwa meine weiß, wie viele Kilometer ich zurückgelegt habe und vor allem,
welche Strecke ich dabei gelaufen bin.
Handgelenksmessung oder Brustgurt?
Immer mehr Uhren gibt
es am Markt, die den Puls am Handgelenk messen. Verständlich, denn mit dem
einengenden Brustgurt, der ständig scheuert, kommen die wenigsten Läufer klar.
ABER! Der momentane Stand der Technologie ist noch nicht so weit, dass die Handgelenksmessung
verlässliche Werte liefert. Zumindest funktioniert es nicht bei jedem zu 100%! Wenn du schon
eine Pulsuhr mit Handgelenksmessung nimmst, dann achte darauf, dass die Uhr
zumindest auch mit einem Pulsgurt kompatibel ist. Somit hast du bei wichtigen
Einheiten, bei denen du dich darauf verlassen möchtest, sichere Werte, und wenn
der Puls bei einer „Standardeinheit“ einmal nicht so ganz funktioniert, kann
man es auch verkraften.
Anfänger
Wenn du gerade mit dem Laufen begonnen hast, dann verzichte vorerst auf eine Pulsuhr!
Denn gerade zu Beginn solltest du dich nicht vom Laufen ablenken lassen,
sondern laufen! Besorge dir ordentliche Laufschuhe und investiere etwas Zeit in
deine Lauftechnik. Erst wenn du bereits regelmäßig läufst, dann
kannst du dir überlegen, eine Pulsuhr anzuschaffen. Aber auch dann ist es nur
sinnvoll, wenn du weißt, wie du sie zielführend einsetzt.
Tipp der Woche:
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30 Mythen übers Laufen
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