Du hast sicher schon
einmal erlebt, wie leicht so manches Intervalltraining wird, wenn man eine
motivierende Gruppe hat, die sich gegenseitig anspornt und sich zur Zielzeit
hinzieht. Oft läuft man deutlich schneller, als es alleine möglich wäre. Wenn
man sich an den Laufkollegen anhängen kann, dann kommt man nicht so schnell in
die Verlegenheit, das Tempo zu reduzieren, nur weil es etwas anstrengender wird.
Das Training bleibt noch immer sehr, sehr anstrengend, aber die Wirkung steigt.
Wenn jemand das Tempo vorgibt, braucht man sich nur dranhängen und es läuft
quasi von alleine.
Offizielle Pacemaker
Deshalb gibt es bei
vielen Veranstaltungen spezielle Läufer, die vom Veranstalter engagiert werden
und eine vorgegebene Zeit laufen sollen. Sie werden meist mit Luftballons oder
ähnlich auffallenden Gegenständen geschmückt, damit sie schon von Weitem erkennbar
sind.
Ein Pacemaker gibt
aber nicht nur ein bestimmtes Tempo vor, sondern du findest rund um diesen
Läufer von Beginn an auch Gleichgesinnte, die ein ähnliches Ziel wie du haben.
Du hast somit eine, deine Laufgruppe gefunden, die sich gegenseitig motiviert.
Man läuft nicht Gefahr, zu schnell loszulaufen, und gegen Ende hin findet man
noch leichter die Motivation, an der Gruppe dranzubleiben.
Wenn du dich an einen
offiziellen Pacemaker anschließen möchtest, dann verlasse dich nicht blind auf
sein Können, sondern achte auf ein paar Kleinigkeiten:
- Lauf mit ihm einigermaßen gleichzeitig über die Startlinie. Nicht dass dir zum Schluss die unglücklichen drei Sekunden fehlen.
- Kontrolliere von Beginn an auch selbst das Tempo. Die geplante Zeit wird oft nicht eingehalten, vor allem nicht auf den ersten Kilometern.
- Höre immer auf deinen Körper und lass dich zurückfallen, sobald du merkst, dass dieses Tempo heute nicht möglich ist. Sei mutig und verlasse den Pacemaker, wenn du merkst, dass es dir für diesen Tag zu langsam ist.
- Bedenke, dass bei Großveranstaltungen die laufende Traube rund um den Pacemaker sehr groß sein kann. Somit ist auch das Gedränge bei der Labestation genau dort am größten.
- Beobachte den Pacemaker bis zum Schluss. Es kann auch sein, dass der Tempomacher (vor allem bei Marathonläufen) selbst zu kämpfen hat und das Tempo sinkt langsam, ohne dass man es bemerkt.
Oft verfolge ich die
Zeiten der Pacemaker und manchmal berichten mir auch Läufer, die sich an ihnen
dranhängen. Nicht immer ist das Tempo so, wie es eigentlich sein sollte. Manche
laufen bewusst einen Polster raus, andere werden immer schneller. Die einen sind
dann gleich (zu) deutlich unter der Zielzeit, andere schaffen es gar nicht.
Ich persönlich hatte
auch so ein Erlebnis mit einem Pacemaker bei einem 5km-Lauf, bei dem ich mit
dem Ziel, so nah wie möglich an die 20 Minuten ranzukommen, aber ohne Uhr an den
Start gegangen bin. Kurz vor dem Ziel hat mich der Pacemaker mit der Aufschrift
„22:30“ überholt, was mich natürlich zur Verzweiflung brachte, denn so langsam
durfte ich einfach nicht sein. Meine Finisherzeit war damals 20:19min und die
offizielle Zeit des 22:30-Pacemakers war sogar unter 20 Minuten! Ein Extremfall,
aber auch ein Fall.
Mit einem Pacemaker
hast du noch lange nicht die Garantie, die angepeilte Zeit auch durchzulaufen.
Denn dieser Motivationsfaktor ist nur eine kleine psychische Hilfe und ersetzt
kein Training. Wenn du am Start (noch) nicht die körperlichen Voraussetzungen
für dieses Tempo mitbringst, dann wirst du dein Ziel auch mit dem besten
Tempomacher nicht erreichen können. Überlege dir deshalb schon vor dem Start,
ob diese Schallmauer realistisch ist und ob ein Pacemaker eine Unterstützung
für dieses Vorhaben bedeutet. Wenn du nämlich mehr damit beschäftigt bist, den
Pacemaker zu kontrollieren, wirst du auch wieder nur unnötig gestresst.
Eigener Tempomacher
Etwas anders sieht es
aus, wenn dich dein Laufkollege, mit dem du ständig läufst, den du kennst und
dem du vertraust, zieht. Ihr habt bereits im Training ausreichend Zeit, euch
kennenzulernen und wisst, was zu tun ist. Einerseits kannst du dein
persönliches und realistisches Tempo wählen, andererseits kannst du deinem
Tempomacher eher vertrauen, denn er sollte genau wissen, was das Ziel ist und
weiß hoffentlich auch, welche Motivation du brauchst, wenn es etwas
anstrengender wird.
Doch bitte Fair Play
der Veranstaltung gegenüber! Der private Pacemaker steigt nicht erst nach ein
paar Kilometern ein oder zieht dich erst auf den letzten Kilometern ins Ziel. Wenn
du dich von einem Pacemaker ziehen lassen möchtest, dann sollte er auch
offizieller Teilnehmer dieser Veranstaltung sein. Das gehört sich so!
Tipp der Woche
Wenn's einmal ein Marathon werden sollte, dann musst du diesen Leitfaden gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen
Wenn's einmal ein Marathon werden sollte, dann musst du diesen Leitfaden gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen
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