Intervalltraining heißt nicht unbedingt „Laufen bis zum
Umfallen“, sondern kann vielseitig eingesetzt werden. Laufanfänger werden
schneller Erfolge aufweisen können und Spitzenläufer ihre Geschwindigkeit noch
einmal steigern. Heute mein Vorschlag, wie Anfänger und abnehmwillige Personen
wann und welches Intervalltraining zum Einsatz bringen können.
Wie schon einmal genauer beschrieben, besteht
ein Intervalltraining aus Belastungsphasen, die von (Geh)Pausen unterbrochen
sind. Variieren kann man dieses Training, indem die Belastungs- und/oder die Pausendauer
verlängert oder verkürzt werden. Je nach Zielsetzung hat jede! Variante seine
Berechtigung. Man muss eben nur wissen, was man damit bezwecken will.
Das Intervalltraining stellt in jeder Planung ein
Qualitätstraining dar. Das heißt, dass nur wenige Trainingseinheiten gezielt im
Trainingsplan eingebaut werden sollen. Nicht dass du jetzt jeden Tag ein
intensives Intervalltraining machst, weil es ja so gut und toll ist. Deshalb
merke:
„Je intensiver die Einheit, desto länger braucht der Körper, um sich davon zu erholen“
Als Vorgabe für ein Intervalltraining verwende ich nur in
Ausnahmefällen die Herzfrequenz. Der Puls ist bei dieser Methode nicht zwingend
notwendig, sondern liefert für mich im Nachhinein Informationen zum Training
und der Belastung selbst. Auf Basis der Herzfrequenz wird das Intervalltraining
angepasst. Wie das gesteuert wird, das erfährst du in einigen anderen Berichten.
Anfänger
Gerade jene, die mit dem Laufen eben erst beginnen, haben von der
Intervallmethode schneller Erfolge als mit einer kontinuierlichen Methode. Wie
wir schon mehrmals
gehört haben, wird ein Anfänger meist eine zu geringe Muskelmasse haben, um
eine derartige Belastung auf Dauer durchhalten zu können. Wenn dieser dann
versucht, lange zu laufen, dann muss er höchstwahrscheinlich sooo langsam laufen, dass es
für das Herzkreislaufsystem teilweise keinen Effekt hat. Die Frustration ist groß. Was aber in meinen
Augen einen noch größeren Einfluss hat, ist die schlechte Lauftechnik, die man
sich dadurch antrainiert. Und wenn der Bewegungsablauf einmal geprägt ist, dann
ist er nur durch viel Aufwand wieder zu verändern.
Intervalltraining ist für den Anfänger quasi ein
Krafttraining. Der Körper reagiert auch darauf mit mehr Kraft, im Extremfall
sogar mit mehr Muskeln. Und gerade das braucht der Anfänger beim Laufen.
Mein Vorschlag für einen Anfänger:
1. bis 4. Woche: 2-5x 3 bis 5 Minuten laufen mit gleich
langer Gehpause
5. bis 8. Woche: 4-6x 3 bis 5 Minuten laufen mit 1 bis 3
Minuten Gehpause
9. bis 12. Woche: 3-5x 5 bis 10 Minuten laufen mit 1 bis 3
Minuten Gehpause
Die Belastungsdauer ist so zu wählen, dass man zum Schluss nach jeder Belastungsstufe deutlich außer Atem ist, sich anstrengen muss, die
Zeit durchzuhalten und nicht mehr die Kraft hat, noch länger das Tempo weiterlaufen zu können. Je länger die Pause, desto mehr kann sich der Körper natürlich
erholen. Mit der Zeit wird die Pausendauer gesenkt, und man gewöhnt sich
langsam eine bessere Erholungsfähigkeit an.
Auch wenn du das Gefühl hast, dass du länger laufen könntest,
dann lauf nicht länger, sondern schneller. Diese (maximal) eine Einheit pro Woche hat den
Sinn, das Herzkreislaufsystem und! die Muskulatur zu fordern, damit sich der
Körper daran anpasst.
Abnehmen
Wenn Menschen abnehmen möchten, dann sollen sie viel
Ausdauertraining betreiben. Und besser noch, sich dabei nicht allzu sehr
anstrengen, damit sie im „Fettverbrennungsbereich“ bleiben. Sie wollen ja Fett
verbrennen! Und dann sehe ich die Übergewichtigen, die mit einem Puls von 130
Schlägen mehr gehen als laufen.
Dass solche Läufer bei einer Trainingseinheit
quasi gar nichts verbrennen ist für die meisten unverständlich! Bereits
vor einiger Zeit hab ich ein schönes
Beispiel berechnet, bei dem sehr deutlich rauskommt, dass durchs Laufen
theoretisch nicht abgenommen werden kann – verstehst du die Problematik? Und
siehst du vielleicht auch einen Zusammenhang zum oberen Absatz mit den
Anfängern?
Intervalltraining heißt auch fürs Abnehmen zu Beginn ein
Muskelzuwachs, eine schneller Leistungssteigerung und vor allem eine Anhebung
des Grundumsatzes, was die Voraussetzung für eine nachhaltige Gewichtsreduktion
ist.
Mein Vorschlag für Abnehmwillige:
1. bis 4. Woche: 5-10x 1 bis 2 Minuten laufen mit 2 bis 3
Minuten Gehpause
5. bis 8. Woche: 5-10x 1 bis 2 Minuten laufen mit 1 bis 2
Minuten Gehpause
9. bis 12. Woche: 5-10x 2 bis 3 Minuten laufen mit 1 bis 2
Minuten Gehpause
Um den Stoffwechsel in Schwung zu bringen, „dürfen“ die
Intervalle kürzer und intensiver als beim Anfänger sein. So wird eine Belastung
erreicht, die den Körper kurzfristig überfordert. Solche Intervalle können
beinahe als maximal angesehen werden und kommen dem HIIT (hochintensives Intervalltraining)
sehr nahe. Somit kommt auch der "Nachbrenneffekt" zu tragen, der beim extensiven Ausdauertraining nicht oder nur schwach zur Wirkung kommt.
Dieses Intervalltraining eignet sich auch sehr gut für Berganläufe. Eine Minute bergauf, oben umdrehen, langsam zurücklaufen und dann
wieder hinauf. Die muskuläre Anstrengung ist damit noch höher und genauso die
Anpassung darauf!
Solltest du ein Anfänger sein und mit dem Laufen abnehmen
wollen, dann richte dich bitte erst an den Anfängerplan, denn die Intensität
für Muskulatur und Sehnen ist mit diesem Intervalltraining viel höher und kann leicht
zu einer Überforderung führen.
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