Zu einem guten Laufstil gehört neben der nötigen Kraft und Beweglichkeit, auch ein gutes
Zusammenspiel aller Muskeln. Je weniger Energie verloren geht, desto mehr geht
davon in die Vorwärtsbewegung. Feintuning der einzelnen Muskeln ist angesagt,
und das Seilspringen kann dir beim Lauftechniktraining sehr hilfreich sein.
Den oben erwähnten
„Gummi-Effekt“ oder im Fachausdruck „Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus“ kann man aber
nur nützen, wenn die (Boden)Kontaktzeit sehr kurz ist, denn die Muskelspannung geht
sehr schnell wieder verloren. Läufst du mit einem schwerfälligen Fersenlauf,
dann geht die Energie in die Dämpfung der Schuhe und somit verloren. Und noch mehr, du bremst
dich dabei auch noch bei jedem Schritt! Nicht sehr effizient!
Mit dem Seilspringen
kannst du zwar nicht direkt einen besseren Laufstil antrainieren, aber indirekt
die Muskulatur darauf vorbereiten. Einerseits trainierst du damit das
Zusammenspiel der Muskulatur (Feintuning), aber auch das leichtfüßige Springen
(kurze Bodenkontaktzeit) mit wenig Energieaufwand. Denn Seilspringen
funktioniert nur, wenn man nicht am Boden pickt! Wenn du das Seilspringen nicht
gewohnt bist, wird es sich sehr unrund und vor allem anstrengend anfühlen.
Wissen die Muskeln aber, was sie dabei zu tun haben, wird es immer leichter, so
auch beim Laufen.
Das Seilspringen hat
aber weitaus mehr Effekte fürs Laufen als nur die Umsetzung des
Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus! Es stärkt die beteiligten Gelenke und wirkt
beinahe wie ein Krafttraining – beinahe wohlgemerkt, es ersetzt es natürlich
nicht!
Stabitraining für die (Knie)Gelenke
Mit der Ökonomie des
Seilspringens stabilisiert sich auch die Beinachse. Die Muskeln rund um das
Kniegelenk werden gestärkt und halten damit auch das Knie beim Laufen stabiler.
Kräftigung der Fußmuskulatur
Eine sehr wichtige
Voraussetzung fürs Laufen ist eine starke Fußmuskulatur. Durch das ständige
Tragen von (Lauf)Schuhen verkümmern diese Muskeln regelrecht. Langfristig
werden dadurch Fehlhaltungen verursacht, die zwar mit den „richtigen Laufschuhen“ ausgeglichen werden können, aber langfristig
wiederum mehr Probleme verursachen. Ein Teufelskreis, der mit einer schwachen
Fußmuskulatur in Gang gesetzt wird.
Stärkung der Sehnen
Da das Laufen eine
sehr monotone Belastung für den Bewegungsapparat ist, werden gerade die Sehnen
relativ leicht überbelastet. Plantarfaszien- oder Achillessehnenentzündungen
sind bei vielen Läufern bekannt und gefürchtet. Durch das Seilspringen kann man
die Sehnen gezielt stärken, damit sie fürs Laufen belastbarer werden. Dadurch
wird natürlich auch das Risiko einer verletzungsbedingten Pause geringer. Das
Seilspringen sollte aber wohldosiert eingesetzt werden, denn so groß auch der
Nutzen dieses Trainings ist, es birgt auch Risiken!
Risiken beim Seilspringen
Vorsicht! Genau die
oben erwähnten Effekte wie die Stärkung der Sehnen bzw. der Fußmuskulatur sind
gleichzeitig auch die Problembereiche beim Seilspringen. Denn durch das
Springen am Vorfuß ist die Belastung auf diese Strukturen (vor allem für die
Fußsohle und die Achillessehne)
sehr hoch, was leicht zu einer Überlastung führen kann. Auch wenn das
Seilspringen für Läufer eine wirklich tolle Ergänzung im Lauftechniktraining
ist, man sollte vorsichtig damit umgehen. Auch dafür braucht man ein „Aufbautraining“.
Seilspringen als Techniktraining
Um das Seilspringen
fürs Laufen zu nützen, muss man nicht unbedingt Tricks einlernen oder sogar akrobatische
Kunststücke können. Einfaches Seilspringen (auf einem oder beiden Beinen) dafür aber regelmäßig, reicht dazu
vollkommen aus. Du kannst das Seilspringen zum Aufwärmen einsetzen oder als
Alternativtraining an lauffreien Tagen trainieren. Spaß soll es machen und vor
allem zu Beginn soll es nicht allzu lange dauern. Starte mit wenigen Minuten
und unterbrich das Seilspringen immer wieder, auch wenn du’s technisch länger
schaffen würdest. Dein Bewegungsapparat wird sich daran gewöhnen und du kannst
langfristig nicht nur länger Seilspringen, sondern auch besser und vor allem
länger verletzungsfrei laufen.
Seilspringen ohne Seil
Um die Effekte des
Seilspringens zu nützen, brauchst du aber nicht unbedingt ein Seil! Es geht ja
ums Springen und nicht ums Schwingen! Springen am Stand würde da schon
ausreichen. Etwas anspruchsvoller wären Sprünge auf eine Stufe oder
Gehsteigkante. Der Wechsel von auf und ab und gleichzeitig den Abstand zur
Stufe halten, schult zusätzlich die Koordination und das Rhythmikgefühl.
Tipp der Woche
Wenn's einmal ein Marathon werden sollte, dann musst du diesen Leitfaden gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen
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