Bei Strandläufen geht vor allem beim Abdruck
sehr viel Energie im weichen Sand verloren. Man muss auch beim Fußaufsatz und
in der Standphase mehr selbst stabilisieren, und das sowohl im Sprunggelenk als
auch im Knie und in der Hüfte. Sobald du die ersten 10 Minuten hinter dir hast,
wirst du sehen, wie anstrengend das Laufen sein kann. Das heißt auch, dass sich
das Laufen am Sandstrand nicht nur anstrengender anfühlt, man verbraucht auch
deutlich mehr Energie.
Beim Laufen im Sand werden mehr und teilweise
auch andere Muskeln aktiviert. Wenn man auf der Straße läuft, hat man ständig
einen „stabilen Boden“ unter sich. Beim Laufen im Sand muss man sich die
Stabilität mit kleinsten Ausweichbewegungen erkaufen. Das ist dann wie erwähnt
zwar anstrengender, doch langfristig bewirkt es, dass diese bisher
unterforderten Muskeln stärker werden. Damit einher geht natürlich auch ein
geringeres Überlastungsrisiko, weil der gesamte Bewegungsapparat stabiler wird.
Natürlich verändert sich auch deine Lauftechnik
beim Laufen am Strand. Und das zum Guten! Bei einem sehr stark bremsenden Laufstil
geht nämlich noch mehr Energie verloren (man rutscht beim Aufprall zusätzlich
weg). Deshalb wird jeder eine gewisse Ökonomie reinbringen und automatisch mehr
ziehen, was ja eigentlich auch der Effekt des Barfußlaufens
ist.
Man kann mit Läufen am Strand eine hohe
Intensität erreichen, ohne den Bewegungsapparat allzu sehr zu belasten. Diesen
Effekt wirst du nach deinem Urlaub bemerken, wenn du wieder auf einem sicheren
Untergrund läufst. Du wirst stabiler sein und das Tempo wird sich weniger
anstrengend anfühlen.
Aber! Es gibt Risiken!
Das Laufen auf weichem Sand ist eine ungewohnte
Belastung für die Muskulatur, die dadurch relativ schnell überlasten kann. Ich erlebe
das manchmal sogar im Winter, wenn man zu viel auf glatten Straßen laufen muss.
Diese kleine Mehrbelastung kann schon eine große Wirkung auf die Muskeln haben.
Auch die Achillessehne und die Sehne an der
Fußsohle werden deutlich mehr belastet. Du wirst beim Strandlaufen einerseits
mehr am Vorfuß laufen, was die Waden mehr beansprucht. Andererseits wirst du
beim Abdruck durch das Nachgeben des Sandes einen ähnlichen Effekt bemerken wie
beim Berglaufen: die Waden beginnen sehr schnell zu brennen!
schon in den 80ern wusste man über den Effekt der Strandläufe Bescheid |
Weiters läuft man am Strand ständig in einer
leichten Schräge. Unterschätze da auch nicht diese Unausgewogenheit. Ändere
immer wieder die Richtung, damit du nicht auf Dauer eine Seite mehr be- und
überlastest.
Barfuß oder mit Laufschuhen?
Das ist eine sehr persönliche Entscheidung und
beides hat Vor- und Nachteile. Meiner Meinung nach hat das Barfußlaufen am
Strand keinen zusätzlichen Mehrwert im Vergleich zum Barfußlaufen auf der
Wiese: du musst so
oder so besser laufen! Baue das Barfußlaufen generell in deinen
Trainingsalltag ein und du wirst das Beste rausholen können. Da wirst du in ein
paar Urlaubstagen nicht viel bewirken können, außer vielleicht eine große
Wirkung auf die Achillessehne! Am Strand hast du zusätzlich das Risiko, in eine
Glasscherbe oder in eine scharfkantige Muschel zu treten. Auch da wären Barfußschuhe
die sichere Variante.
Mit Laufschuhen hast du hingegen das Problem,
dass Sand in die Schuhe kommt, was nicht nur unangenehm zu laufen ist, der Sand
kann auch Reibstellen und Blasen verursachen. Suche dir generell eher die
kompakteren Sandstrände an Wassernähe aus. Dort läuft sich’s stabiler, aber
auch der Effekt des weichen Sandes ist nicht so stark.
Wie du im Urlaub den Strand optimal für dein Training nützen kannst
Weniger ist mehr! Versuche nicht, deinen
gewohnten Trainingsumfang gleich am Sand umzusetzen. Und schon gar nicht, wenn
du barfuß läufst. Starte mit (sehr) kurzen Läufen am Strand und baue sie
langsam aus, sofern du natürlich ausreichend Urlaubstage zur Verfügung hast.
Du kannst die Strandläufe aber auch als kurze
Aktivierung oder als spezielles Techniktraining nützen. Baue das Laufen am Sand
als zusätzliche kurze Trainingseinheit ein. Am besten in der Früh vor dem
Frühstück oder an trainingsfreien Tagen. Kurz heißt dabei aber wirklich nur ein
paar Minuten! So kannst du das Strandlaufen nützen, ohne dich allzu viel zu
belasten. Und das normale Training wird nicht beeinträchtigt.
Noch viel effizienter als das Laufen am Strand
im Urlaub ist, wenn du gleich deinen Wohnsitz ans Meer verlagerst. Dann hast du
deutlich mehr Zeit, dich an das Laufen im Sand zu gewöhnen, bis du schlussendlich
jeden Tag am Strand laufen kannst. Wäre das eine Option?
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